Dienstag, 7. September 2010

I Hear My Train A Comin'

"Digitales Zeitalter", das klang für mich eigentlich eher nach sinnentleerter Phrase, vergleichbar etwa mit "Soziale Gerechtigkeit". Sicher, die Zeit in der wir leben wird mehr und mehr bestinmt von mikroskopisch kleinen Recheneinheiten die nichts unterscheiden außer Einsen und Nullen. Allerdings bin ich schon seit der Schulzeit Einsen und Nullen mehr als abgeneigt und interessiere mich daher eher für Vieren und Fünfen. Und so musste ich auf ideologisch äußerst schmerzhafte Art und Weise erfahren, wie sehr die digitale Welt bereits Einzug in unsere Gesellschaft hält.

Und das kam so: Eines Abends saß ich in meiner Küche - wo sonst - hörte Musik, laß ein wenig in der Zeitung und hatte eigentlich geplant den Tag ganz gediegen vorbei gehen zu lassen. Und zwar derart gediegen, dass ich noch nicht einmal meinen Arm zum Abschiedsgruß erheben wollte. Der Tag konnte gehen und ich hatte nichts dagegen.
Nun habe ich allerdings eine Bekannte - keine gute, eher eine zweckgebundene, denn Mieten kann ich mir noch schlechter aus dem Kreuz leiern als Masseure Verspannungen - und so sah ich noch nicht einmal auf, als eben jene Bekannte die Küche betrat - Namen spielen zwar keine Rolle aber nennen wir sie einfach Franziska Ner. (Dem aufmerksamen Leser wird aufgefallen sein: das ist ein Pseudonym, in Wahrheit ist ihr Name Gitta Stäbe.)
Sie kam also in die Küche, ich immer noch am Tisch über meine Zeitung gebeugt ignorierte sie geflissentlich und hatte, wie bereits erwähnt, nicht im Sinn meinem Abend selbigen Sinn noch zu geben. Als sie plötzlich jovial schrie: "Wow - ich liebe ja diese Bücher". Ich schreckte auf, einerseits wegen ihrer mehr als schrillen Stimme, andererseits weil sie sich positiv über Bücher äußerte und das kam mir spanisch vor. Ich persönlich äußere mich ja auch eher selten positiv über Tomaten, es sei, denn sie werden wegeschmissen. Deshalb sah ich kurz auf und vergewisserte mich, dass Franziska nicht gerade im Begriff war sämtliche meiner Bücher wegzuschmeissen.
Und sie tat es nicht, hielt aber eines von mir in den Händen, blätterte mit großen Augen, aber leerem Blick darin herum und fragte mit ihrer Leierkastenstimme "Hast du es gelesen? Kannst du mir das mal ausleihen?". Ich blickte auf das Buch in Ihrer Hand und musste schmunzeln. Sie hielt das Weltbild Taschenlexikon, Band 5 INV - LED in den Händen. Ich fragte mich, ob sie scherzte, verneinte meine Frage und sah davon ab sie dasselbe zu fragen. So eine komödiantische Meisterleistung war ihr definitiv nicht zuzutrauen. Sie meinte es ernst.
Ich erklärte ihr daraufhin, was ein Lexikon ist, dass man es als Nachschlagewerk benutzt und man es zwar lesen könne, dass dies aber weder großen Sinn mache, noch wirklich Spaß oder Nutzen schafft. "Na Klar" sagte sie "da steht ja alles drin. Was man da alles lernen kann...". Ich sagte, sie könne sich das gerne ausleihen, aber alles steht da noch lang nicht drin, dafür sei es nicht dick genug und ausserdem hätte sie ja auch nur Band 5 INV - LED in den Händen. Ich sah sie an, irgendein primitiver Denkprozess schien sich in ihrem kleinen Kopf Bahn zu brechen. "Was?" schrillte ihre Stimme bis zur dreieinhalb Meter hohen Decke und zurück (in solchen Momenten wünsche ich mich immer in ein Vakuum. "Gibt's davon etwa noch mehr, kann man die sammeln?"
Ich spürte, dass ihr Weltbild durch mein Weltbild-Taschenlexikon völlig ins Wanken geriet, doch noch bevor ich zum finalen Schlag ausholen und ihr ein ganzes Lexikon zum Lesen vorlegen konnte, machte wiederum sie mein komplettes Weltbild völlig kaputt. Alles woran ich glaubte, alles was ich hoffte und allem was ich Sinn gab, dem Sieg des Intellekts über die Horden der Schwachsinnigen die sich aus diesigen Mooren erheben, der Glaube an die Freiheit der Liebe, der Musik, des Salzwassergeschmacks und nicht zuletzt die Freiheit des Geistes. All das machte sie mit nur einem Satz zunichte. Sie glotzte noch ungläubig in das von ihr hochstilisierte Meisterwerk, glotzte dann mich an und sagte: "Das ist ja wie Google."

Mittwoch, 19. Mai 2010

Kochduell

„Hmm“ dachte ich, als ich in den Spiegel schaute „vielleicht liegt’s ja am Essen?“ Gemeint war der feine, seidige Glanz auf meiner Haut, dessen Farbton sich irgendwo zwischen asbestweiß und dunkelgrau bewegte. Früher wirkte ich wenigstens noch kerngesund, wenn ich rotbackig meine Pizza zum Frühstück verspeiste. Jetzt, nach Jahren der Fast-Food-Völlerei war ich von Gesund-aussehen weiter entfernt als ein Matrose auf See von etwas Liebe, hatte aber immer noch rote Backen. Leider die falschen. Ronald McDonalds feurige Rache.

„Ab heute wird nur noch gekocht“ brüllte ich meinem Spiegelbild entgegen. Sein hämisches Lachen ignorierte ich weltmännisch, war ich doch bereits auf dem Weg in die spärlich eingerichtete Küche um mein Vorhaben in die Tat umzusetzen – „Jetzt ist nicht die Zeit für Diskussionen“ dachte ich und schüttelte den Kopf.

Dieselbe Reaktion beim Blick in den Kühlschrank. „Ein bisschen zu großzügig geschnitten“ dachte ich, entdeckte in der durchaus übersichtlichen Anordnung der Vorräte aber tatsächlich noch eine Packung Tortelloni – Und sogar noch haltbar. „Woher immer ihr auch stammt, jetzt gehört ihr mir!“ sagte ich zu den käsegefüllten Batzen und nahm sie heraus. Unter den Nudeln verbarg sich zu meiner Überraschung noch eine Packung Schinken. Nach dem obligatorischen Schnüffel-Test wurden die Wurstwaren für gut befunden und nun sah der Kühlschrank aus, als gehöre er Ghandi auf dem Höhepunkt seiner Proteste. „Ob der auch noch Sahne im Kühlschrank hatte?“ dachte ich, als ich jubilierend einen halbvollen Becher davon unter den Trümmern barg. Ich blickte auf meine drei Zutaten, dachte an die Erbauung von Rom und klopfte mir optimistisch auf die Schulter.

Es konnte los gehen.

Die Nudeln musste ich einfach bloß in kochendes Wasser legen. Das ging ja einfach. Anders als beim Schinken. Laut dem Rezept, entnommen aus einem vergilbten Buch dessen Rücken mitgenommener aussah als eine Hafenhure und das für mich als Sinnbild für Geheimnisse und Mythen galt, ihn musste man schneiden und kurz anbraten. Kurz? Während ich über diese doch recht schwammige Zeitangabe nachdachte, stieg mir ein unangenhemer Geruch in die Nase. Sooo kurz? Na gut, fehlte nur noch die Sahne. Und natürlich Gewürze. Davon hatte ich immer genug im Haus, denn die kann man nicht einfach so ohne Beilage essen. Ich versuchte das mal mit Mehl und kann versichern: satt wird man davon nicht, einem übel schon. Während ich Salz und Pfeffer zu finden versuchte, stieß ich auf ein Glas randvoll gefüllt mit getrockneten Chili-Schoten. Klein, rötlich-gelb und schärfer noch als ein Schiff voller Matrosen beim Einlaufen in den Hafen. Ich nahm in maßloser Verantwortungslosigkeit sechs der Schoten, die bei näherer Betrachtung wirkten wie die Nieren von Lilliputanern und zerrieb sie mit den Händen über dem brodelnden Gemisch aus Schinken und Sahne. Nach kurzem Köcheln, dem kinderleichten Abgiessen der Nudeln und dem Abspülen eines vorher verdreckten Tellers stand ein vorschulkinderhaftes, undefinierbares Ding dampfend auf meinem Tisch.

Es sah nicht wirklich lecker aus, sollte es aber vielleicht auch gar nicht, schließlich hatte das geheimnisvolle Buch keine Bilder. Noch dazu roch das Gericht ein bisschen muffig. Trotzdem war ich zufrieden ob meiner Leistung, nahm einen Löffel, einen großen Bissen und sofort diese unmenschliche Schärfe wahr. Ich schluckte, hustete, schnaufte, versuchte nach Luft zu schnappen. Aber da war keine Luft, da war nur Feuer, es brannte, jede Bewegung, jeder Atemzug, nichts verschaffte Linderung. Ich schwitzte mehr als ein übergewichtiger Kettenraucher beim Treppesteigen und meine Nase lief einen Marathon. Als ich aus Mangel an Taschentüchern, versuchte den Rotz per Hand zu entfernen, vergaß ich, dass an eben jenen Händen noch Reste des Chilis hafteten und nun verlagerte sich der Schmerzpunkt von der Kehle in den Kolben. Ich schrie, fuchtelte mit den Armen, aus meinen Augen ergossen sich kanisterweise Tränen und ich stürzte ins Bad. Es brannte. Ich versuchte es mit Wasser, mit Löschpapier – nichts half. Dann ließ ich Wasser ins Waschbecken um mein Gesicht darin einzutauchen und das war endlich mal eine gute Entscheidung deren Wert ich aber erst kurz darauf einzuordnen wusste. Nämlich dann, als ich auch noch versuchte mir mit den Händen die Tränen aus den Augen zu wischen. „Gott der Pizzen und des Fast-Food“ dachte ich unter Tränen und unter Wasser „wie konnte ich zweifeln, an dir und deinen Lehren, vergib mir, Oh Herr, so wie auch ich vergebe Vegetariern und Fernsehköchen, du führtest mich in Versuchung und hast mich errettet. Sei gewiß, ich werde die Frucht des Baumes nicht noch einmal essen“. Das Lachen aus dem Spiegel dröhnte lauter als zuvor.

Montag, 18. Mai 2009

Le Chuck

Fahles Licht schien durch die vergilbten Gardinen des Untergeschosses. Chuck, auf einem gammligen Sofa liegend, fing an zu blinzeln. „Mann, immer dieser Kopf“, dachte er und schlug die rote Baumwolldecke zurück. Zuerst setzte er sich auf, um genügend Energie zu sammeln. Dann erhob er sich und begann den Weg in die Küche anzutreten. Dieser Weg fühlte sich sehr weit an, fast wie ein Tagesmarsch. Er kroch eher, als dass er ging und auf der Hälfte der etwa 4 Meter die es bis dorthin waren, nötigte ihn seine Blase zu einem kleinen Umweg. Die Blase - der beste Wecker der Welt, wenn auch nicht immer pünktlich. Während er vor dem Klo stand, überlegte er wie spät es wohl gerade sei, verstoß den Gedanken aber prompt und zuckte mit den Achseln. Zeit spielte keine Rolle für Chuck, er lebte sowieso nach einer anderen. Aber auch diese Zeit war eben Geld und das bisschen davon was Chuck von der Stütze bezog und mit kleinen Gaunereien nebenbei aufstockte ging fast restlos für seinen Traum drauf: Chuck wollte sich zu Tode saufen. Schnaps-Suizid. Das war Chucks Ziel. Einfach so, ohne erklärbaren Grund. Wenn ihn einer fragte wieso er ständig so viel saufe, dann antwortete Chuck stets: Gibt doch aber richtig Prozente.

Man kann nicht behaupten, Chuck hätte keinen Spaß am Leben gehabt, aber den größten Spaß hatte er mit Alkohol. Das war schon immer so und so sollte es für ihn auch bleiben. Der Alkohol sollte den mickrigen Rest Lebens aus seinem schwammigen Körper pressen, so wie er gerade die letzten Tropfen im Stehen. Froh fertig zu sein, setzte Chuck seinen Weg in die Küche fort. und vermied dabei bewusst jeden Blick in den Spiegel.

In der Küche dann ein schnelles Frühstück. 2 Aspirin in einem Bier aufgelöst, das musste fürs Erste reichen. Danach direkt das zweite Bier hinterher. Zum Nachspülen. Chuck begann immer mit Bier und steigerte den Alkoholgehalt der Getränke jede Stunde um knapp 10% . Er schaffte es selten länger als 9 Stunden durchzuhalten, dabei war er in dieser Disziplin natürlich topfit und wähnte sein Ziel, das Ende, bereits in Reichweite. Nur noch wenige Tage, schien sein Körper frustvoll zu jammern. Aus diesem Grund verzichtete er seit Kurzem auf jegliche Hygiene und das Wechseln der Wäsche. Zeitsparend.

Ein paar Meter entfernt, auf der Straßenseite der Chuck's fast leere Wohnung gegenüberlag, war eine kleine Kneipe in der alte Säufer fast täglich seine Zeit verbrachte. Er saß an der Bar, machte dumme Witze und redete ab und an mal mit einem dieser seltsamen Typen, die sein Viertel magnetisch anzuziehen schien. Überwiegend war er natürlich mit Trinken beschäftigt. So sollte es auch heute sein. Chuck öffnete die Wohnungstür, fluchte über die ihn blendende, untergehende Sonne und trat aus dem Haus. Er ging die Straße entlang, vorbei an schäbigen Appartementblöcken und griesgrämig dreinschauenden Menschen. Es waren nur wenige Meter bis zur Bushaltestelle, die sich direkt gegenüber der Bar befand, doch für Chuck waren es gefühlte 30 Minuten. Ein Bus hielt direkt neben ihm. Chuck ging vorbei und vor dem Bus auf die Straße. Er hatte die Bar vor Augen und das Bier bereits auf der Zunge, als direkt in dem Moment als er aus dem Schatten des Busses auf die freie Fahrbahn trat, ein schwarzer 78er Pontiac ungebremst vorbei raste und ihn frontal erwischte. Chuck flog durch die Luft drehte wüste Pirouetten und machte willkürliche Verrenkungen. Der Asphalt war hart und uneben als sein Gesicht dort aufschlug Er schlitterte in Curling-Manier noch ein paar Meter weiter und blieb regungslos liegen.


Aus der Traum.

Donnerstag, 22. Januar 2009

Unerfüllte Romanze an einem Mittwoch um ungefähr 9.37 Uhr

Ich verzog den Mund zu einem müden Lächeln und blickte der Polizistin tief in die Augen. "Ich zieh mir besser mal was an" sagte ich undeutlich, denn ein Zigarettenstummel im Mundwinkel behinderte mich dabei. Mit meinem müdem Lächeln vertrug sich die Kippe optisch zwar ideal, allerdings benutzte ich zum Drehen, aus Mangel an kurzen, die langen Blättchen von OCB.
Den Umstand, dass auch ein zweiter Beamter vor meiner Haustür stand, ließ ich ausser Acht. Ich würdigte ihn nur eines kurzen Blickes, bemerkte wie seiner auf meiner Sieht-aus-wie-ein-Joint-Zigarette ruhte, bevor meine Augen wieder sie erfassten. Die Wirkung, die ich auf die junge, blonde Beamtin hatte, schien nicht sonderlich positiv zu sein und ihr Blick bestätigte meine Annahme. Kein guter Einstand bei der Kleinen, dachte ich und schloß die Tür vor Ihrer Nase.

Ich war kurz vorher erst aufgewacht und immer noch total verschlafen, als die Gesetzeshüter gerade klopften. Meine Augen waren noch träge und ich wollte gerade den ersten Kaffee genießen. Meine Ohren indes waren schon hellwach. So dröhnte aus der Stereoanlage in der Küche Musik, die fälschlicherweise den Eindruck erweckte, man befände sich in einer dauerbekifften Hippiekommune der späten 60er Jahre.
Ich war nur mit einer Unterhose bekleidet. Eigentlich einer meiner Trümpfe, aber einer Polizistin wollte ich so nicht gegenübertreten. Ihr Kollege war mir egal, aber sie könnte mir verfallen und sie hat es ihn ihrem Beruf sicher schon schwer genug. Vielleicht war ich ja ein potenzieller Verdächtiger einer mir unbekannten Srafttat und eine Affäre würde vielleicht ihre Karriere ruinieren. Dessen wollte ich mich nicht schuldig machen, also musst ich mir etwas überwerfen.
Das tat ich, auch wenn ich zugeben muss das weiße Flanell-Hemd nicht zugeknöpft zu haben. Nur für den Fall doch kein Verdächtiger zu sein.
Ich machte die Musik leiser und die Zigarette aus.
Dann dachte ich an das Kabel.
Das Kabel war ein ganz normales Kabel.
Weiß.
Lang.
Mit zwei Enden.
Ein Ende steckte in einer Steckdose in der Küche. Von dort lief es durch den bescheidenen Flur, unter des Haustür durch, vorbei an den Schuhe der Polizisten, über die Treppe, in die Wohnung obendrüber. Den Mietern dort wurde kürzlich der Strom abgestellt und wir halfen mit einem Zeichen unserer unermesslichen Güte. Denn es war bitterbitterkalt und auch dunkel und die Welt auch manchmal grausam, da sollte man barmherzig sein.
Auch dieses Verhalten könnten den zwei Gestalten vor der Tür nicht sonderlich positiv auffallen, meinte ich. Vorrausgesetzt sie bemerkten das Kabel überhaupt und der heruntergekommene Flur mit dem faustbreiten Riss, der sich von oben nach unten durchs ganze Haus zieht, und ein schätzungsweise 89 Jahre altes und komplett mit der Wand verwachsenes Rolling-Stones-Poster, und morsches, ungepflegtes Holz, und sich damit farblich beißende Tapeten in grün und blau und im Stil der 70er Jahre, 1870er, erfordern nicht ihre volle Aufmerksamkeit.

Ich dachte gerade über den Flur nach und wollte mich wieder setzen, als mir einfiel, dass die zwei ja immer noch vor der Tür standen und auf mich warteten. Also ging ich hin und machte ihnen abermals auf.
Ich setzte diesmal ein etwas wacheres Lächeln auf, blickte nur auf die junge Dame und sagte: "Was kann ich für Sie tun?"
"Kennen Sie einen Uwe-Markus Rückhof?" fragte der Beamte, der aufgeregt schien, dass ich ihn endlich bemerkte, doch auch nicht wollte, dass man ihm das anmerkt, denn soviel war klar, der Typ wollte nach oben.
Seine Frage allerdings machte aus meinem etwas wacheren Lächeln ein überaus breites Grinsen, denn ich kannte zwar keinen Uwe-Marcus Rückhof, dafür einen Uwe-Markus mit anderem Nachnamen, der wohnt im Hinterhaus und das steht, genau, im Rückhof. Ob dieses Witzes suchte ich kurz das marode Treppenhaus nach Versteckten Kameras oder Fritz Egner ab, als ich weder das eine noch das andere finden konnte, erklärte ich den Beamten kurz "Also einen Herr Rückhof, kenne ich nicht, nie gehört. Tut mir leid." Ich wollte wieder Musik hören, Kaffee trinken, mich ausziehen und ne Kippe rauchen. Ganz gewiss nicht parlieren mit plumpen Polizisten. So zierlich, grazil, und niedlich sie auch aussehen mögen. Sie bedankten sich artig für meine "Mithilfe", warfen mir düstere Blicke zu und schickten sich an die Treppe hinunterzusteigen. Ich zwinkerte der Beamtin noch zu, lüftete kurz das Hemd, doch da hatte sie sich bereits umgedreht. Sie ging. Ich konnte ihr nur noch nachrufen: "Stolpern Sie nicht über das Kabel!"

Samstag, 4. Oktober 2008

An Island In The Sun

"Ich hasse Morgende" sagte der Typ, als er ungewaschen und völlig ausgelaugt aus dem Zelt heraus in die Gruppe schaute. Jetzt erst bemerkte er, dass er ich war. Denn ich saß hier im Zelteingang und nicht draußen in der Mittagssonne, versammelt mit den Anderen um einen schäbigen Klapptisch auf dem ein Campingkocher thronte, dessen strahlende Blau sich vor dem des Himmels nicht verstecken brauchte. Allerdings war alles strahlende in dieser Stunde definitiv nichts für mich. Stundenlang bin ich nämlich bereits herumgestrahlt, bevor ich mich in meinen Schlafsack lümmelte und versuchte ein wenig Schlaf nachzuholen. Das ein wenig stellte sich nach diesem Versuch als sehr wenig heraus und an Strahlen war momentan nicht zu denken. Ans Strullen dafür schon. Definitiv also ein Grund für mich das Zelt zu verlassen und die Notdurft zu verrichten. Die Fleckige Unterhose mit der Beule als einziges Kleidungsstück, die unter Zittern selbstgedrehte Zigarette und der geschmacklose, ungarische Kaffee aus dem Kocher stehen sinnbildlich für jeden einzelnen Morgen dieses Festivals. Jeder Versuch den Wochentag zu bestimmen oder gar die Uhrzeit stellte sich als Irrgarten verblaßten Erinnerungen und wüsten Verzählungen heraus. Deshalb setzte ich mich auf den letzten unbesetzten Stuhl in die Runde, rauchte still meine Zigarette und blickte nichtsdenkend auf den blauen Kocher.
Jeder Morgen hier, der in gesitteteren Gefilden eigentlich eher früher Nachmittag genannt wird, verhielt sich wie ein jahrelang unbenutzter Dieselmotor. Kraftstoff musste eingefüllt, der Sand und Staub der Erinnerung aufgewühlt und ausgeworfen werden. Dann, mit Röcheln und Scheppern, erinnerte sich das Gerät seiner eigentlichen Bestimmung, um dann nach kurzer Anlaufzeit von einer knappen dreiviertel Stunde wieder pflichtbewusst den Dienst zu tun.
Der Rest der Truppe war fast schon auf Betriebstemperatur, ich selbst wiedereinmal der letzte der den Tag, die Mattigkeit und diesen flauschigen Geschmack im Mund angewiedert begrüßte.
Irgendjemand reichte mir einen Joint. Ich bemühte mich die Tüte zu greifen und parallel um die Identifizierung dieser Person, die mir sehr bekannt vor kam. Doch da hatte ich mir zuviel zugemutet. Ich nahm nur den Joint. Soviel zum Thema Kraftstoff.
Die Zeit verging. Langsam. Langsam nahm ich auch das dumpfe Wummern einer nahgelegenen Bühne wahr und spürte die Wärme der Mittagssonne, trotz des dichten Blätterdaches über uns. Auch erkannte ich die einst nur schemenhaften Gestalten um mich herum, fing an Wörter zu murmeln und bald ratterte dieser alte Dieselmotor in schöner Regelmäßigkeit. Ein neuer Tag auf dem Festival begann, ein neues Abenteuer, verheißungsvoll, wild, ungezähmt und gar nicht mehr so angsteinflößend wie er beim Erwachen wirkte.
Amphetamine halfen diese Prozesse zu beschleunigen und bald schon wurden ausgelassen die Erlebnisse eines jeden Einzelnen vom Vortag erzählt, diskutiert und belacht. Denn Gründe zum Lachen gab es viele. Über Peinlichkeiten, gewagte Mutproben denen man sich unterzog um sich selbst etwas zu beweisen oder einfach nur aus Selbstüberschätzung, irre Bekanntschaften, Fantasien und Realitäten, schlechte Trips oder erfolgreiche Filmrisse. Man startete gemeinsam in dem Abend, verlor sich, traf sich durch Zufall beim Nachlegen auf dem Klo und zog danach gemeinsam durch die Nacht. Von Bühne zu Bühne, immer auf der Suche nach dem Besonderen, dem ES, dem Moment. Pulsierend war das Leben hier, monumental und unaufhaltsam wie eine Schneelawine. Es war nahezu unmöglich die gleiche Person innerhalb der 7 Tage Festival noch einmal zu treffen, es sei denn man verabredete sich. Das Gleichnis suchte sich seinen Weg, Subkulturen inserierten und warben musikalisch nach Gleichgesinnten. Eine friedliche Koexistenz unserer Jugendszenen entstand und löste sich Stunden später auf. In Schläfer, Tänzer, Wanderer zwischen den Welten, Gestalten, Freaks und Bräuten, ein multikultureller Wald mannigfaltiger Gewächse, der sich in den Stunden zwischen 6 und 12 fast komplett selbst rodete um sich kurz darauf eigens wieder aufzuforsten, üppiger und fruchtbarer als zuvor.
Die Gruppe saß noch immer um den Tisch und tauschte sich aus. Als einer bereits ausscherte und über den heutigen Tag redete. Leute wurden zum Bierholen erkohren, andere planten aufgeregt den Konzertablauf, ob der vielfältigen Angebote. Ersteres war bedeutend einfacher und auch leichter zu realisieren, den Ablauf selbst hielt man nie ein, konnte man auch gar nicht. Die Anzahl der Möglichkeiten war zu riesig. Gipsy-Musiker, von denen man noch nie gehört hat stachen große Headliner aus, man gab holländischem Jazz den Vorzug und höllischer Musik den Laufpass. Eben nur weil man gerade da war, zum richtigen Zeitpunkt, am richtigen Ort und alles um einen herum erschien auch richtig. Und so dachten wir alle, eine halbe Million junger Menschen. Unterschiedlich im Gebaren, aber gleich im Geiste. In Momenten der Unbeschwertheit, in hektischer Entspannung, tollkühn tanzend zu den unterschiedlichsten Töne, sich selbst definierend durch Andersartigkeiten. Und nur wer Morgende ab und an zu hassen weiß, kann den Abend umso mehr lieben.

Mittwoch, 2. Juli 2008

Abjestürzt

So. Jetzt ist sie also zu Ende, die EM in Österreich und der Schweiz.
Ruhe kehrt ein und mit ihr die Suche nach neuen Abendbeschäftigungen. Ich persönlich finde sicherlich eine die mich weniger aufregt. Auch ich habe mit unserer Nationalmannschaft die Spiele verfolgt, aber was ich sah, stimmte mich nur in äußersten Notsituationen enthusiastisch. Eine grottenschlechte EM unserer Mannschaft mit nur wenigsten Ausnahmen. Immerhin gab es in der FR eine Serie mit dem Koch der Nationalelf Holger Stromberg. Scheint ja ganz fähig zu sein der gute Mann, kocht wohl besser als die deutschen Fußball spielten. Ob mit diesen Kochkünsten auch Fortuna bsänftigt wurde, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, dennoch hat sie großen, sehr großen Einfluss auf die deutschen Geschicke bei dieser "Berg-Tour" gehabt.
Glücklich wäre untertrieben. Von Erfolg lässt sich freilich sprechen als Vize. Aber zu welchem Preis wurde er erkauft? Mieses Gekicke ist eine schlechte Referenzen im internationalen Fußball.
Sind die Leute die nach solch erbärmlichen Spielen wie gegen Österreich oder die Türkei so ausgelassen feiern, wirklich die Leute die vor zwei Jahren noch nach Rohrspatz-Manier über die Italiener schimpften?
Wichtig für mich ist zudem, die, laut Quoten, bis zu 40% der Deutschen die diese EM interessiert verfolgten in nicht mehr als Zwei Kategorien einzuteile. Ich schwimme jetzt gegen den medialen Strom und beziehe mich ausnahmesweise mal nicht (!) auf das von diversen Lautmalern hochgeschaukelte und nicht belegbare Thema des Verhältnisses der männlichen gegenüber den weiblichern EM-Glotzern.
Nein, ich gehe anders heran.
Da sind jene die den Fußball verehren. Den Fußball als DAS Spiel, als völkerverständigendes Mittel. Diejenigen, die diesen als eine eigenständige Kunstform preisen. Die, bei denen ein gutes Dribbling mehr Emotionen auslöst als sämtliche Spiele der Deutschen Elf zusammen. Die, die darben in der Sommerpause wenn der Ball mal nicht rollt. Die Fußballkenner und -ästheten, denen stets beim Kicken gucken das Bein juckt.
Auf der anderen Seite gibt es Leute, die dieser wundervolle Sport kein Stück weit interessiert. Jene, die sich zusammenrotten um gemeinsam Fußball zu schauen. Die "Schland"-Rufer. Schwarz-Rot-Gold-tragende Hackfressen, die euphorisch jubeln wenn der Ball zur Befreiung weit aus dem eigenen Strafraum geschlagen wird. Es sind diese Leute, die sich erst hitleresk über die Entscheidung des Schiedsrichters aufregen und erst danach fragen warum eigentlich gepfiffen wurde.
Man muss da einfach mal eine Grenze ziehen. Mich erzürnen die Leute der letzteren Kategorie. Ich versuche ein Spiel konzentriert zu verfolgen, dem Spiel einen Sinn zu geben, Sicherheit und Schwächen auszumachen, und vorallem zu geniessen. Kein einfaches Unterfangen wenn ständig jemand den Unbekannten Camonessi statt den italienischen Nationalspieler Camoranesi bejubelt oder vehemt die Einwechslung vom fuballerisch unglaublich limitierten, dafür wenigstens schnellen David Odonkor fordert. Letzteres auch noch bei Rückstand. Nein, diese Leute machen mich krank.
Also gibt es drei gute Gründe sich über dieses Ende der EM zu freuen.
1. Ich freue mich tierisch und fühle mich fast als wäre ich Fan von Curling oder einer anderen Spartensportart, jetzt, wo die EM Geschichte ist. Der Fußball gehört wieder uns, den Liebhabern dieses Spiels. Endlich!
2. Fußballspiele bekommen mit den Übertragungen auf Premiere wieder halbwegs fähige Kommentatoren.
3. Mir blieb das Horrorszenario erspart, dass die DFB-Elf das Finale noch in später Phase dreht. Mich als ungebührender Europameister zu fühlen, hätte mich fast italienisiert.
Und das hätte ich nie ertragen. Da waren eure traurigen Gesichter wesentlich angenehmer.

Montag, 19. November 2007

Kleines Tierleben

Was fühlst du? Was denkst du? Wen juckt das eigentlich?
Versteckt sich das Kaninchen oder tut's das nicht?
Kommt der Fuchs zu spät zum Bau und warum denn nicht pünktlich?
Er strengt sich an und kümmert sich, doch jagt er meist vergeblich.

Wenn hundert Wasser regnen können, so sollte man doch denken,
man müsse auch wie Fahrer Autos, seine Gedanken lenken.
Manipulieren, Irritieren und selbst banalste Sachen
nicht ernst hier nehmen, drüber stehen und herzhaft drüber lachen?

So einfach ist's nun leider nicht, ich weiß wovon ich rede
Doch sicher ist, es wäre es, wenn's viel mehr Frauen gäbe
die ausgezeichnet sind - nur durch ihr naturell
wie gute Witze einfach, spontan und or'ginell

Verwischte Augen gibt's stattdessen und blinde Arroganz
Der Fuchs zeigt dem Kaninchen nur selten Toleranz
Und Gnade kennt er leider nicht, denn die ist nicht reell,
der Fuchs ist nie so listig, wie das Kaninchen schnell.

Freitag, 16. November 2007

Because You' re Mine, I Hold The Line.

Es ist Donnerstag. An sich schon kein Grund zur Freude. Die Sonne speiht heute nur sehr verhalten ihre listigen Strahlen zur Erde. Ungemütliche Kälte dringt durch die Ritzen meiner viel zu dünnen Jacke, als ich versuche diesem klimatischen Elend zu entfliehen. Verkriechen in die Enge des eigenen vierwändrigen Heimes. An sich schon kein Grund zur Freude. Das frivole Zittern erleichtert die stakkatoartigen Bewegungen immens und fast ohne Anstrengung, aber viel eigenem Antrieb erreiche ich mein Ziel. Ich entledige mich der Jacke, werfe sie lieblos, dafür aber sehr leidenschaftlich, in eine beliebige Ecke der Wohnung und gieße heißes Wasser über einen Teebeutel. Ich lasse ihn ziehen, ziehe mich zurück und kurz darauf die Klospülung. Ich bin fertig, der Tee auch, der Rechner angeschaltet. Ein ruhiger Rechercheabend soll mich erwarten.
An sich schon kein Grund zur Freude.
Der Tee, der sich im nächsten Moment über meine Korthose ergießt, steigert mein Hochgefühl leider nicht. Erbost fluchend hoffe ich auf gute Nachrichten im E-mail-Postfach. Aber ich kann nichts finden. Auch mein Rechner findet nichts, vorallem keine Verbindung ins Internet. Ich stürze zum Rooter, trete auf ihn ein. Immernoch keine Verbindung. Ich entferne alle Kabel, schließe sie wieder an. Keine Reaktion. Ich werfe den Rooter gegen die Wand doch die WLan-LED weigert sich entschieden mir entgegen zu leuchten.
Absender unbekannt verzogen.
An sich kein Grund zur Freude.
Ein nicht funktionierendes Internet ist die Querschnittslähmung des modernen Journalisten. Da kann mir nur noch die Telekom-Hotline helfen. Nachdem ich 20 Minuten mit dem Aufstöbern einer Rechnung zubringe, um eine gültige Telefonnummer zu finden, wähle ich eifrig die 0800 und die anderen nachfolgenden Zahlen. Eine weibliche Stimme, die sich anhört als gehöre sie der Gattin der Dose Fisch die in meinem Kühlschrank so vor sich
hin gammelt, kündigt mir an, dass auch mein Festnetzanschluss nicht gültig sei und liest mir eine wirre Kombination aus Buchstaben und Zahlen vor, zusammen mit der Aufforderung mich damit beim Netzbetreiber zu melden. Was hab ich eigentlich gerade versucht? Ich starre leer in die nahe Ferne, denn das riesige Hinterhaus verperrt in freundlichem Grau die Sicht auf die Weitere. Dann fällt mir mein Handy ein. Dummerweise sind 0800-Nummern nur kostenlose Verbindungen, wenn man sie aus dem deutschen Festnetz aus anruft. So bezahle ich nicht ganz so bares Geld dafür, mit einer Sächsin zu reden, die keine Anstalten macht weder ihre Herkunft noch ihre Unwissenheit zu überspielen oder zu leugnen. Nachdem sie mehrere Male erfolglos versucht die Probleme mit dem "Schecken dor Laitung" zu beheben, legt sie mir nahe den Internetbetreiber zu kontaktieren und ich auf. Direkt nach diesem Kurzausflug ins verbale Karl-Marx-Stadt versuche ich 1&1 erst zusammenzuzählen und dann zu erreichen. Schwierig gestaltet sich hierbei die Suche nach einer geeigneten Nummer. Denn ich habe Rechnungen und Unterlagen von 1&1 nur online vorliegen. Ergo habe ich keinen Zugriff darauf, da mein Internet ja nicht funktioniert. Der Weg raus in die Kälte und zum Internetcafé bleibt mir nicht erspart. Der Rückweg mit der Nummer in der absterbenden Hand auch nicht. An sich kein Grund zur Freude, aber jetzt mach ich denen die Hölle heiß. Das Klicken der Leitung wird jäh unterbrochen. Wieder so eine blecherne Stimme. Mein Kinnlade fällt herunter, denn mir wird angekündigt jede Minute kostet 2,99 Euro. Mit Sicherheit kein Grund zur Freude, ich bleibe aber in der Leitung. Ich holde the line. Gerne gebe ich der Computerfrau meine Telefonnummer. Dreimal. Dann versteht sie endlich und informiert mich darüber, dass die technischen Möglichkeiten zur Errichtung eines DSL-Netzes bei mir ab dem 4. Quartal des Jahres 2007 zur Verfügung stehen würde.
Aha.
Natürlich habe ich auch Verständnis dafür, dass mir kein konkreter Termin genannt werden kann, denn ich habe ja längts ein DSL-Netz, Sie irre Stimme. Sie fragt "Möchten Sie jetzt direkt mit einem Mitarbeiter sprechen um ein DSL-Netz einzurichten."
"Ja"
"ich habe 'nein' verstanden" War dies korrekt?"
"Nein! JA! JA! Lassen Sie mich doch bitte mit einem Menschen sprechen!!!!!!" Der gefrorene Tee auf Kort wird brüchig weil sich meine Hose vor Wut anspannt. Weiter Missverständnisse passieren die trostlose Gesprächslandschaft. Letzendlich werde ich doch noch verbunden und freue mich darauf, dass sich gleich "ein Servie-Mitarbeiter um Sie kümmern" möchte. Zunächst übernimmt dies die Wartschleife. Und zwar mit unattraktiver Musik, die nach einem Verbrechen von James Last klingt und sich anfühlt wie ein wunderschöner Morgen, den man baumelnd am Galgen verbringt.
Vertontes Gammelfleisch.
Nachdem ich längst Subdominante und Tonika bestimmen und perfekt mitsummen kann, der Song gerade dabei ist zum 5. Mal von vorne anzufangen, wird es mir zu blöd und ich lege auf. Wahrscheinlich Feierabend.
Ist ja schon sechs.
9 Minuten Gesprächzeit verrät mir das Display. multipliziert mit 2,99 ergibt das 26 Euro und 91 Cent. Eine schöne Stange Geld und ich habe immernoch nicht die leiseste Ahnung, weshalb mein Internet nicht funktioniert und ich auch nicht telefonieren kann. Weiß dafür aber, dass ich bald ein neues DSL-Netz einrichten kann, denn die technischen Möglihkeiten sind ja gegeben. Das ist ja schon mal was. Daran kann man glauben. Anders als an Vorhersehung. Daran glaube ich normalerweise nicht, heute mache ich da aber mal eine Ausnahme. Wahrcheinlich sollte ich heute gar nicht recherchieren. Und das ist an sich ein Grund zur Freude.

Montag, 10. September 2007

bleib hier, geh dicht.

Das Leben ist schon geil
Denkt ein mann und weil
ihn das alles nicht berührt
vermisst er das was amüsiert.

Vermisst die Liebe und die Qual
denkt, es wär ihm scheiß egal,
nur um danach festzustellen
wie ihn sowas würd erhellen.

Verliert sich selbst in Lethargie,
apatisch-dummer Poesie
Verdrängt auch das was Spaß bereitet
Und denkt nur daran wie er leidet.

Doch leiden tut er wirklich nicht,
vielmehr übt er sich in Verzicht
und mit dem Darben in solch Zeiten
und mit dem Blick in ferne Weiten
und darauf dass es besser wird
er hofft nur dass er sich nicht irrt.

Dass jenes dumme rumsinnieren
verzweifelt sein und lamentieren,
Das sich verhalten wie ein Kind,
im endeffekt auch gar nichts bringt.

Nun sitz er da und starrt gebannt,
an seine gelbe zimmerwand,
nur um zu merken wie sinnfrei
und unnütz er auch wirkt dabei.

Drum dreht er kippen, dreht er däumchen
und denkt an birnen und an Pfläumchen
An Wein, an Schnaps, an bestes Gras,
Scheiß auf die Liebe, das macht Spaß.

Sonntag, 2. September 2007

Kippen kippen, Verbote verbieten.

Halt, Bundesregierung! Renn doch nicht immer weg, dauert auch bestimmt nicht lange. Ich wollt mich doch eigentlich nur bei dir bedanken. Wofür? Du hast es geschafft, dass ich mich wieder jung fühle. Frei, den Schrecken im Nacken und Dampf in den Backen. Wie früher. Als es eigentlich nichts Schlimmeres gab als einen verpasssten Nachmittag zum Spielen mit Freunden. Verpasst meistens, weil man zum Arzt musste - oder zum Frisör. Oder zu Beiden gleichzeitig, Denn bei Krankheiten jedweder Art gabs von meiner Mutter immer erstmal Zwieback und Tee und wenn ich zu schwach war, um mich zu wehren noch nen 12mm Kurzhaarschnitt dazu. Das Ganze natürlich ohne Praxisgebühr. Ich fühle mich wirklich in der Zeit zurückversetzt. Ungefähr im Alter von 12 hab ich mich genauso gefühlt. Sorgloses-in-den-Tag-Hereingelebe war damals durch die eigenen Eltern einfacher. Heute kümmer ich mich selbstständig darum, meine Probleme zu vergessen. Und, wie angenehm ist es, nicht ständig daran erinnert zu werden?
zu müssen.
Das ist selbstredend auch nicht der Grund für das Wiederaufleben meiner Kindheitsgefühle, sondern das seit gestern in Arsch und Kraft getretene Rauchverbot in der Öffentlichkeit.
Zwar ist das Rauchverbot von Bundesebene vorgegeben, doch die Umsetzung bleibt den Ländern vorbehalten, so ist es zum Beispiel in Hamburg nur noch erlaubt seiner Sucht in einer Kirche zu frönen, in Schleswig-Holstein kann man das vorerst noch überall und in Hessen noch nicht mal mehr im Knast, dafür aber am Flughafen.
Sehr undurchsichtig.
Sehr fragwürdig.
Nicht so wie früher, als es zu Recht noch nicht erlaubt war, für solch einen Balg wie mich, an Zigaretten zu ziehen oder diese käuflich zu erwerben. Für alle ab 16 allerdings schon. Und die konnten rauchen wo sie wollten. Zuhause, in der Straßenbahn, in der Trinkhalle, in der Schule, in der Kirche, in der Uni, in dien, in vitro. Ganz egal wo, ganz egal wie. Manch einer ließ sich scheinbar extra ein Loch in die Luftröhre schneiden um zwei Fluppen auf einmal rauchen zu können. Aber was das Rauchen für eine tiefgreifende,gesellschaftliche Bedeutung.
Wer denkt an die Arbeitsplätze der Tabakindustrie?
Arbeitslose Lobbyisten sind so unbeliebt und nützlich wie Wähler in Cottbus.
Wieso hat Sherlock Holmes seine Einfälle immer beim Rauchen seiner Pfeife gekriegt?
Die Pfeife.
Welchen Stellenwert hat Rauchen nach dem Sex?
Das ist schon fast wie Wichsen ohne Hände.
Was wäre denn ein James Dean ohne Glimmstängel?
Am Leben?
Was ist nur los?
Dieser Tage ertappe ich mich immer wieder, wie ich mich hinter Hecken und Büschen verkrieche, ein paar Züge tief inhaliere, kurz aufblicke, erdmännchengleich nach Gesetzeshütern und Ördnungsämtern Ausschau halte und mich wieder verstecke. Alles wie früher. Damals war es allerdings mehr die Sittenpolizeit oder besser gesagt die redselige Nachbarin Brigitte die Grund für unübertriebene Vorsicht beim Paffen war. Heute nicht. Dem Raucher gebührt der Strang. Quasi. Und das tolerieren von Randgruppen ist uns Deutschen Stärke leider nicht. Egal ob es Türken sind, Raucher oder Aschenbecher in öffentlichen Gebäuden.
Sobald meine Zigarette irgendwann kein Nikotin, Teer, Blausäure etc. mehr freigibt verlasse ich mein Versteck. Nicht ganz so langsam wie ein Junkie und auch nicht ganz so rasant wie ein Exhibitionist - total unauffällig eben und doch verbinde ich, als Raucher, Eigenschaften beider ethnisch ungebundener, sozialer Gruppen. Drogenabhängigkeit und das schon fast krankhafte Verlangen bei der Ausübung berstimmter Praktiken, neuerdings sozusagen in flagranti, beim Akt des Rauchens ertappt zu werden. Denn Rauchen ist zu cool für zu Hause.
Den Mittelweg allerdings finde ich heute genauso wenig wie früher und bis vorgesten musste ich mir darüber auch keine Gedanken machen. Damals hätte das auch noch keine hundert Euro gekostet. Das schlimmste was eigentlich passieren konnte, war, dass die redselige Nachbarin Brigitte meiner Mutter vom Rauchen erzählt. Das hätte Ärger gegeben, kurze Zeit später auch noch Zwieback, Tee und wenn man nicht aufpasst, sogar einen neuen Haarschnitt. 12mm.

Samstag, 1. September 2007

? + ! = µ²

Kissenschlacht mit unseren Gedanken.
Diskussionsarmut nur im fehlenden Schlafe.
Missionen vergessen.
Aufträge gecancelt.
Tage ausgesperrt.
Dich liebkosender Orangensaft.
Frisch gepresst.
Kaffee.
Trauben.

Du.

Verwinkelt wandernde Stäbe neugierigen Lichts flüstern sich durchs Fenster.
Am Fuß.
Am Kopf.
Die Wohligen Düfte schnaufen heute sehr.
Versuchen sich zu berühren.
Tanzen.
Frohlocken.
Jauchzen.
Wilde, natürlich Aromen.
Urige Gässchen, von Rinnsalen aus Schweiß begangen.
Heiße Unordnung.
Überall.
Frieden und Lärm.
Nur in Uns.
Und wenn du die Gardinen schließt dauert die Nacht für immer.
Lass die Sonne sich verzehren und begrüße mich erneut mit einem Schulterzucken.

Mittwoch, 9. Mai 2007

The Cars Hiss By My Window

Autofahren ist eine feine Sache. Finde nicht nur ich, sondern auch Millionen andere Menschen auf diesem Planeten. Und manche haben eine ganz eigene Art damit umzugehen. So zum Beispiel ein Südafrikaner, dessen ungewöhnliche Geschichte mich über die Deutsche Presse Agentur erreichte. Er wurde während einer Polizeikontrolle gestoppt, oder besser gesagt 100m dahinter. Er wollte nicht fliehen, so heißt es, aber seine Bremsen funktionierten nicht richtig, daher der lange Bremsweg. Und auch sonst war das Vehikel alles andere als fahrtüchtig, selbst für südafrikanische Maßstäbe, und diese sind ja bekanntlich wesentlich länger als unsere deutschen Maßstäbchen. Das Gefährt muss ein einziger Schrotthaufen gewesen sein, bei dem kein einziges mechanisches Teilchen seinen ursprünglichen Zweck erfüllte. So reagierte das Lenkrad erst nach dreimaligem Anschlag und neben dem Pedal klaffte eine Loch, durch das der Fahrer bequem hätte aussteigen können. Hat er sicherlich auch mal gemacht, denn die Türen ließen sich nur schwer öffnen. Die Schiebetür hingegen wurde elegant mit Drahtseilen befestigt und auch Schlüssel benötigte man zum Anlassen des Motors nicht, dafür waren eigens Lüsterklemmen und ein Lichtschalter vorgesehen. Na das nenn ich doch mal innovativ. Und wem das jetzt noch nicht genügt, hier noch eine Randnotiz: Bei dem Auto handelte es sich um ein Taxi. Na da läuft mir aber hinsichtlich der WM 2010 das Kühlwasser im Mund zusammmen. Wer weiß wie Südafrika da eingreift und uns mit herausragenden Einfällen zur Senkung der Kosten überrascht? Erleben wir die profitabelste WM aller Zeiten? Oder gar ein Fiasko apokalyptischem Ausmaß?
Naja bis jetzt pure Phantasie, und selbst wenn die WM in Südafrika stattfindet und selbst wenn ich dort sein sollte, ich werde nicht mit dem Taxi fahren.

Donnerstag, 3. Mai 2007

Und Reinhold Messner hat keine Zehen mehr

Jetzt hab ich schon nahezu den Gipfel des Mount Schleifenlassen erreicht. Wenige Meter vor mir ragt das Gipfelkreuz sich dem, nicht mehr ganz so fernen, Himmel entgegen. Und jetzt wird es an der Zeit wieder umzukehren. Ein knapper Monat ist seit dem letzten Eintrag vergangen und das ist nicht nur mir aufgefallen. Einiges ist geschehen, ja, man glaubt es kaum, es passiert noch was. Ungemütliche Umzüge, frivole Faulheiten und vor allem die breite Blockade in meinem Kopf, haben das breiten bloggen für die breite Öffentlichkeit erschwert und nicht unbedingt einfach gemacht, da hab ichs gleich gelassen.
So jetzt hab ich mich genug rausgeredet und werde in Kürze den Worten auch ein paar Tipp-Taten folgen lassen. Denk ich zumindest.

Samstag, 7. April 2007

Apocalypse Now

Morgens versuchen aufzustehen könnte sich als äußerst fatal erweisen, ist aber manchmal unvermeidbar und sogar möglich. Zwar sollte man nicht, wie ich zu oft, noch viel zu besoffen dafür sein, aber im Regelfall soll Morgens Aufstehen schon mal obsiegt haben.
Munkelt man.
Und auch ich habe dank dem intensiven Training in tibetanischen Mönchsklostern und zahlloser Exkursionen in der 8. Klasse endlich genug Mut und Skills gesammelt um dem Feind des freien Menschen endlich entschlossen entgegentreten zu können. Choose your weapons, Morgens Aufstehen.
Es ist halb acht.
Beim ersten Kampf am heutigen Morgen breche ich mir fast das Gehirn.
Des Handy's eingebauter Wecker macht sich bemerkbar.
4 Minuten später wird der eigentliche Wecker klingeln und 10 min später der Mitbewohner klopfen. Soviel steht fest. Soviel weiß ich. Wehren hätte also keinen Sinn (blöder Einfall 1: selbst wenn die Währung so stark wie der Euro wäre.) (haha). Ich tu es dennoch. Kämpfernatur und so.
Also versuche ich zuerst das Handy auszuschalten. Dieses Vorhaben stellt sich als schwieriger als angenommen heraus und ich beginne zu glauben, dieses gestern auch vor dem Einschlafen schon gewusst zu haben, denn das Handy liegt neben mir.
In Reichweite sozusagen.
Strategischer Vorteil.
Quais meine persönliche Straße von Gibraltar.
Müde reckt sich mein dumpfer Arm, plumpst ächzend zurück auf die Matratze und startet neuerlich einen vergeblichen Versuch.
Erst beim dritten Mal erreicht er erschöpft das Handy, betätigt mit den Fingern wahlos und träge ein paar Tasten und sackt in sich zusammen.
Zusammen mit mir.
Gut gemacht, Arm.
Der erste Schlag hat gesessen.
Ich will mich nicht bewegen, muss aber innerhalb der nächsten, noch verbliebenen 3 Minuten und 23 Sekunden bis zum Klingeln des zweiten Weckers, die zweieinhalb meter Strecke zwischen mir und diesem Häßliche-Töne-Gerät zurücklegen.
Wie soll ich das nur schaffen?
Ich grübele, denke ich, glaube mich aber zu irren.
Plötzlich erwische ich eine kurze Welle des Elans die schubähnlich meinen Körper durchzieht wie eine laue Boe einen trockenen Tag.
Rasant schnelle ich auf, verdutzt ob meiner nicht geahnten Fähigkeiten, springend eile ich zum Wecker, trete den seitlichen Schalter Seite aus und betrachte das Display. Scheiße noch zwei einhalb Minuten übrig gewesen.
Aber da hätt ich mich doch eigentlich gar nich so beeilen müssen.
Jetzt bin ich davon schon wieder ziemlich kaputt.
Hmmm erstmal hinlegen und auf die Loyalität des Mitbewohners bauen. Es sei denn er ist nur ein Maulwurf des Morgens Aufstehen. Dieses Schwein.

Sonntag, 1. April 2007

Den Sozialismus in seinem Lauf....

hält weder Ochs noch Esel auf. FDJ-Wochen im Auswaertsblog!

Feiern kommt von Feiern. Doch viel zu selten vor.

Manchmal ist der Welt alles so egal wie mir springreiten. Manchmal. Gestern auch. Es war mal wieder Samstag. Das wochenende brüllt sich selbst in den Vordergrund.
müsste man meinen.
Aber nein, nicht hier.
Hier schläft man förmlich ein. Man wird müde, weil schlafen als die beste alternative erscheint. Veranstaltungen die sich selbst Party nennen, deren Auftreten aber gegen diverse Menschenrechte verstossen.
Hätte manch eine dieser "Feiern" atomwaffen, dann wären viel mehr amerikanische Soldaten hier stationiert. allabendliche Anästhesie. Die Woche war hart, das Wochenende umso weicher. Eigentlich unlogisch und unhäufig vorkommend. Man möchte doch nur eine schöne Party feiern, nette Leute kennenlernen, zu guter Musik tanzen, das ein und andere Bier trinken, und vielleicht noch volltrunken Scheiße bauen. Komisch wenn nichts davon zu klappen scheint. aus was für Gründen auch immer. Scheinbar haben die Veranstalter sich abgesprochen und wollen alle ihre Gäste ärgern, die Gäste wiederum haben davon offensichtlich mitbekommen und sind gar nicht erst gekommen. nur ein paar Hanseln die untätig herumstehen und blöde glotzen. dabei noch einarmiges-stoßen. Das Tussi-klischee wird mal wieder bedient und man selbst auch. das sogar ziemlich schnell.
weil kaum einer da ist.
aber auch das hilft einem nicht über die traurige Leere hinweg ins Land der schönen Feiern blicken zu können. Traurig. Und wenn einem selbst der White Russian verwehrt wird weil der Barkeeper nach eigenen Angaben "nicht genug Sahne da hat", hat man echt keinen Bock mehr. Und wenns dicke kommt, kommts meist knüppeldicke und die einzigen Person mit der man irgendetwas anfangen kann, lebt im Spiegel. Verrückte und dumme Menschen die sich nicht schämen die auch nur peinlichste Frage zu stellen und dabei immernoch nichts kapieren, deren Feingefühl vermutlich noch nicht mal ausreicht um sich die Nase schmerzlos zu putzen. Deren pure Anwesenheit und das Offenbarwerden der Nichtigkeit und geistigen Beschränktheit der Personen sich ausgesprochen negativ auf die eigene Laune auswirkt. Rasant fällt das oft zitierte Stimmungsbarometer, das Aggresionsbarometer bewegt sich dementsprechend in die andere Richtung und man kann sich eigentlich nur verpissen um schlimmeres zu vermeiden. Und so enden die meisten Samstag in letzter Zeit.
frustrierend.
Wie viel Leid hätte verhindert werden können, wenn die Parties besser gewesen wären? Feiert ihr Kinder der Welt. Ordentlich. Anständig. Stressfrei. Feiert! und träumt nich so viel, sondern denkt einfach mal nach. Das is nämlich gar nich so schwer.

Samstag, 24. März 2007

Her mit den Kohlen!!!

Ich komme am Dining-Down an. Seltsame Kneipe in einem seltsamen Keller, von außen wirkt sie auf mich nicht besonders einladend ("von außen wirkt sie auf mich nicht besonders einladend" ist ein Nebensatz den ich mir unbedingt aufgrund mannigfaltiger Verwendungsmöglichkeiten merken muss.) Und heute ist das Dining Down Austragungsort eines Pokerturniers. Ja, Poker, das epidemieartig ganze Landstriche verwüstet. Ständig nur gecheckt, gecallt oder gefoldet. früher wurde wenigstens noch vercheckt, bezahlt und vergoldet. aber das is ja och vorbei.
interessant ist übrigens auch, wie sich ein wort wie das englische "fold" (passen, aussteigen) rasant, doch auf leisen sohlen in den deutschen sprachgebrauch eingenisstet hat. Zur veranschaulichung hilft vielleicht: ich folde, du foldest oder auch im perfekt: er hat gefoldet. Im präteritum dann wohl: ich foldete. Blödsinn. Ich sinniere noch ein wenig über den Namen des Lokals, nehme noch ein paar Züge des Joint und schütttele den Kopf.
Dining Down. wasn blöder Name. naja. ich bin smoking high.
Dann öffne ich die Tür und steige/falle die äußerst steile Treppen herunter. Ich muss mich anmelden und die AGB's unterschreiben bevor ich an dem heutigen Pokertunier teilnehmen kann. ich lese sie mir natürlich aufmerksam durch. macht ja auch nen guter eindruck, denn lesen können hier bestimmt nich alle. Ich trage mich also in die Liste ein, zahle zehn euro startgebühr und betrete die "Wettkampfhalle". Ein Gemäuer, vielleicht ein alter Weinkeller.
Es stinkt.
An diversen Tischen wird schon eifrig gezockt. Herum stehen Besserwisser, Gar-Nichts-Wisser (so wie ich) oder Pokerschlampen, der heimliche Hauptpreis, zumindest falls der Sieger wirklich so niveaulos sein sollte. Niveaulose gibts hier freilich viele, aber die wirken auch nicht mal mit der größten Portion Glück so, als dass sie hier als Sieger die steilen Treppen emporklettern könnten. Um teilzunehmen muss ich bei einem Brillenträger ein Kärtchen ziehen. Ich tue es. Tisch 3 Platz 9 steht darauf.
Aha.
Un nu?
Un nu warte ich bis Tisch 3 und mein Platz 9 frei wird. Eine halbe Stunde vergeht, dann geht das Spiel dort ziemlich Aufsehen erregend zu Ende und Spieler und Croupier verlassen das Spielfeld. Ich setze mich auf einen recht bequemen Holzstuhl, an das eine Kopfende des ovalen Tisches (viele leute die aus dieser Region stammen würden es ja Tich aussprechen. nur mal so nebenbei bemerkt.). Nun dauert es natürlich bis sich jeder feine Herr zum Tisch begibt, so dass das Spiel erst mit Verzug beginnen kann. Minuten vergehen, doch immernoch bleibt ein Platz frei. Der Platz neben mir. Platz 8.
Der Dealer kann nicht mehr länger warten (das können die nie) und eröffnet das Spiel ohne den fehlenden Konkurenten von mir und den anderen acht Spielern. Er entscheidet dass der Grundeinsatz des zu Fehlenden immer gesetzt wird und so bald er auftaucht, steigt er mit ein. Mir egal. ich stütze mich mit den Ellenbogen auf den schwarzen Lederpolstern die den Tisch (Tich) begrenzen ab und warte darauf, dass das Spiel beginnt.
Es passiert.
Zehn Minuten vergehen und der erste ist ausgeschieden.
Nach einer dreiviertel Stunde (also 45 minuten später) (idioten!) folgt der zweite.
der Dritte lässt nicht lange auf sich warten.
Dann urplötzlich ist Platz 8 besetzt. feindlich. Ein Mann mittleren Alters (das ist übrigens die beste umschreibung überhaupt. sehr präzise.), ausländischer herkunft und nicht allein. Er ist nie allein. nur nachts. Sonst zieht er immer eine Reihe dümmlich glotzender, großgewachsener und bisher nicht besonders alt gewordener typen hinter sich her. Ein Schwarm. Einer sieht aus wie der andere heißt. Die hälfte davon vermutlich türkisch-stämmige Einwanderer, die anderen verhalten sich zumindest wie Klischees eines solchen. Doch die kümmern mich nicht. Ich sitze da mit ihrem Boss. Ihn gilt es zu besiegen. Ich bekomme meine Karten.
Karo 4 und Karo 5.
Wir setzen, besser: putten unser Bet, bis die ersten drei der insgesamt fünf aufzudeckenden Karten auf dem Tisch liegen. Wer unter Zuhilfenahme der Zwei die man auf der Hand hat, die höchstens fünf Karten oder die höchste Kombination von 5 bestimmten Karten bildet, gewinnt. Noch drei Spieler sind im Spiel. Ich betrachte die vom Croupier aufgedeckten Karten. Karo 3,Karo 7, Pik Dame. bis jetzt ein ziemlich schlechtes Blatt aber mit guten Chancen auf eine Straße (fünf zusammenhängende Karten beliebiger Farbe, fehlen würde eine 6) oder gar einen Flush (fünf Karten der selben Farbe, fehlen würde eine Karokarte). Spieler 1, der die ganze Zeit eine Sonnenbrille trägt, steigt aus. Gangsterboss Spieler 8 neben mir erhöht auf 200. Eine schöne Stange Geld. Und er hat mehr davon. ich komme vielleicht auf ca. 700. Ach egal, denk ich. Ich setze alles.
All-In.
Zwei Karten werden noch aufgedeckt. Und wir können nicht mehr wetten weil ich schon alles verwettet habe.
und er geht mit.
deckt seine Karten auf.
ein bubenpärchen.
Kreuz und herz.
Er ist besser als ich.
aber vielleicht passiert ja noch was mit den anderen Karten.
die erste wird umgedreht.
es ist eine kreuz 6.
damit ist meine Straße schon prefekt und er kann mich nun nicht mehr übertrumpfen.
ich lächle.
die fünfte, eigentlich jetzt irrelevante Karte, ist eine Karo 6. und das bedeutet, ich habe sogar eine Straße in der selben farbe. ein Straight Flush, das zweithöchste Blatt. Dieses kommt recht selten vor und deshalb verspricht mir der Croupier ein Freigetränk und eine dieser goldenen Münzen, die überwiegend dazu benutzt werden um die eigenen zwei Karten zu beschweren und sie fest auf dem roten Filz, der die Oberfläche des Tisches bildet, zu verankern. Schwachsinn. Aber solangs nix kostet. Is ja wie beim Fernsehen, schwachsinn ohne die GEZ zu bezahlen.
Ich streiche meinen Gewinn ein und freue mich. Werde aber zu übermütig und 30 minuten später bin ich pleite. fünfter. "hätt ja besser laufen können, du hast gut gespielt, aber hast zu wenig gefoldet" sagt ein knochiger, arbeitslos und alkoholfest wirkender mann mittleren Alters. Ich folde auf jeden Fall wenn es um eine Bermerkung dazu geht, hol mir mein Freigetränk (Bier!!!), trinke es aus, betrachte meine Münze und danach eine junge Blondine. Von außen wirkt sie nicht besonders einladend. Aber auch das ist egal, ich bin betrunken und hab geld beim pokern verzockt, folden kann ich später immer noch.

Mittwoch, 21. März 2007

Gähn!

Die tage fließen ineinander über, Grenzen verblassen, is ja auch meist dunkel dann. Und seit meine Uhr kaputt ist, weiß ich nicht mehr welches datum wir haben und das zeitgefühl kommt mir auch langsam abhanden. und schuld daran ist eigentlich, sind eigentlich, ach was, bin eigentlich ich. chronisch illiquid, akut auch. ich brauch schon wieder geld und ne beschäftigung. hat man geld, hat man mit geldausgeben auch ne beschäftigung. das hängt ja alles irgendwo zusammen. so wie nord- und südkorea. aber da ich ja optimist bin und mich wirklich erst dann aufhänge wenn alle stricke reissen, wird mir schon was einfallen, um mich besser beschäftigen zu können.
oder?
hmmm vielleicht krieg ich es ja hin, beim auf-die-tastatur-hämmern die däumchen zu drehen. oder ich versuche drei rosa pudel auf meiner nasenspitze zu balancieren. andernfalls könnte ich mich auch darin üben mir die zeit besser zu vertreiben, dann wär das problem gleich gelöst. das wiederum ist mir aber zu anstrengend.
es wird ehrlich an der zeit, dass das neue semester wieder los geht, damit ich mich den ganzen tag über blöde belanglosigkeit,komische kommiltito(n)nen, dämliche dozenten,scheiße stoffe, behäbige busfahrer, auffallende augen, klopfende kopfschmerzen, müde menschen und verstopfte gedankengänge aufregen kann. sonst macht das doch alles gar keinen spaß und gehört bei mir ja auch zum stoffwechsel. aber so weit ist es noch nicht. wo krieg ich um die zeit bloß drei rosa pudel her?

Montag, 19. März 2007

Hundstage

Ein Hund läuft einsam die straße entlang, bleibt kurz an einer Mülltonne stehen, schnüffelt und setzt seinen Weg dann hechelnd und rennend fort. es ist relativ zeitig, um nicht zu sagen früh. der frühling der kürzlich einzug zu halten versuchte, nimmt schon wieder "aprileskere" Züge an und kann sich nicht recht entscheiden was und wie er nun ist, dieser Transvestit unter den Jahreszeiten. Ich für meinen Teil weiß ganz genau wie ich bin. nämlich unausgeschlafen. es fällt mir schwer meine Augen aufzuhalten, dabei gibt es so viel zu sehen. Aber hier eh nicht, also schließe ich die Augen wieder ein ganzes Stück, nur an Straßen ist das fatal. Aber auch Straßen haben ein Ende, nur meistens ist das eine andere Straße, deckungsleich mit der vorangegangenen.
und eigentlich weiß ich heute überhaupt nicht was ich erzählen soll. dass ich mich langweile vielleicht? dass ich fühle wie eine scheibe brot? und eine scheibe brot fühlt gewiss nicht viel. oder dass früh um acht uhr unterwegs zu sein, seltener in meinem täglichen dasein vorkommt als guten sex zu haben? schuld an beidem hat meiner meinung nach sowieso das Studentenleben,aber ist ja auch egal. macht ja auch irgendwie spaß. zumindest wenn man wirklich was sinnvolles zu tun hat.
ich laufe einsam die straße entlang, bleibe kurz an einer Bäckerei stehen, schnuppere und setze dann meinen Weg müde und stolpernd fort.

Dienstag, 13. März 2007

Unverhofft kommt doch ab und an mal

Ich schalte meinen Rechner an, zum vierten Mal heute. drei mal habe ich heut auch schon nachgeschaut, ob sich mein kontostand immer noch bei 0,51 Euro befindet. und jetzt das vierte mal, man rechnet dann ja schon mit nix mehr, aber urplötzlich waren vor dem komma drei zahlen mehr. sensation, zum ersten mal seit wochenhabe ich wieder geld. geld zu meiner freien verfügung. gekld zum ausgeben. ich schaue weg, wieder hin und vergewissere mich, dass da keine luftspiegelung oder optische Täuschung ihr sauberes Werk verrichtet hat. es ist immer noch da. glückshormone durchziehen meinen körper. als hätte ich acht tafeln schokolade und sieben frauen auf einmal vernascht. ich drehe "soul kitchen" von den doors lautstark auf, tanze nackt in der wohnung umher, singe, nein gröhle zusammen mit jim um die wette, und freu mich riesig. heut früh hab ich mich noch gefühlt wie die irak-geiseln und jetzt wie iggy pop. nur nich so verstrahlt, aber das kommt noch. jetzt geh ich bier kaufen!

Well, your fingers weave quick minarets
Speak in secret alphabets
I light another cigarette
Learn to forget, learn to forget
Learn to forget, learn to forget

Montag, 12. März 2007

Wasn das? Frühling?

Ich sitze im Zug, auf meinem Schoß liegt meine Jacke, darauf meine Hand, in dieser ein maschinell halb ausgefüllter Überweisungschein, auf diesem befinden sich die drei Buchstaben EUR und daneben eine große 40 . Schwarzfahren lohnt nicht. naja. scheiß drauf, jetzt lasse ich mir den Fahrtwind ums Ohr wedeln, die Jacke aus und jedermann durch Grinsen an meiner guten Laune teilhaben. selbst der jungen, kurzhaarigen Frau die mir die Überweisung boshaft und debil grinsend in die Hand drückte, schliefen potzblitzlich die Gesichtzüge ein, als sie mich lächeln sah. Haha. Wieso? bin wieder DA, War ja nur kurz ABhanden, uuuuuuuuuund es ist auch Frühling. Endlich. Es wurde auch an der Zeit. Strahlend blauer Himmel, gefühlte 70 Grad im eigenen Schatten. Auf diese Art Darmstadt zu betrachten, hatte ich bisher keine Gelegenheit, und auch wenn meine finger jetzt nur widerwillig über die Tastatur schleichen, muss ich sagen, diese trostlose Stadt sieht ja manchmal gar nicht sooo schlecht aus. für ihre verhältnisse. ach ja verhältnisse kommt ja von verhalten. die einheimischen verhalten sich auch anders als sonst. jeder dritte hat eine sonnenbrille auf. das gute daran: man sieht sie dadurch nicht grimmig gucken, obwohl sie das bestimmt immernoch tun.
mir aber egal. ich laufe an kaffeetrinkenden, auf Rattanstühlen im freien sitzenden und vorallem labernden menschen vorbei und pfei mir ein Lied. Irgendwas von James Last glaub ich, tolle Melodie. und die Sonne! Oh, baby, wie hab ich dich vermisst in den letzten Wochen?!?! Stundenlang könnte ich so rumlaufen, die Sonne im gesicht und eine leichte Brise, die den eigenartigen Darmstäder-Geruch an meinen Ohren vorbei sausen lässt. (eigentlich versuche ich ja sonst die Worte Darm und Geruch in einem Satz zu vermeiden, aber hier kann ich ja wohl ne Ausnahme machen.) Ich hab Bock auf Bier (Bockbier?!?) und kurze Hosen. Beides ist relativ einfach zu beschaffen. Wird gemacht. Und dann mit Kamera, Kumpels, Klampfe und Kippe zum Knipsen, Klöhnen, Klampfen. Freudige Schnipseljagd in verwirrten Köpfen. Ein Mann mit rotem Haar, zwei Brüsten und ebenso vielen Hunden, führt alle vier mal wieder aus. Es gibt sogar nen Springbrunnen, da fehlts Wasser. naja. die Rosen sind schon abgehäufelt, machen aber noch keine Anstalten zu wachsen. Trotzdem toll hier den Frühling kommen zu sehen. Die Platanen und Bäume sind auch noch alle kahl und ich lauf den ganzen Tag schon nur im T-Shirt rum. Herrlich - Wer öfter wegfährt, kann öfter wiederkommen. Man freut sich ja doch irgendwie. Selbst mit so ner Scheiß-Überweisung in der Tasche.

Dienstag, 6. März 2007

Sweet Home Alabama

Jetzt hab ichs ja mal wieder schleifen lassen. hmmm. verständlich bei dem Stress in letzter Zeit. Der Urlaub war stressig. ja so etwas gibt es. Heimaturlaub hat im Speziellen oft die Angewohnheit stressig zu sein. Gründe dafür liegen auf der Hand, auch wenn meine vor lauter Anstrengung meist geballt ist: Zum Beispiel die Entfremdung. Die ganze Welt besteht aus unzähligen Mikrokosmen, deshalb sind wir auch alle immer so verwirrt, manche davon sind untereinander verknüpft, manche nicht, man leicht erreichbar, manche schwer, doch egal in welchem man sich gerade aufhält, so geht die Show in den anderen stets über die Bühne. Schade,man hat zwar für alle eintritt bezahlt, aber verpasst so viel. Ich merkte es kürzlich erst. Kürzlich bedeutet vor Kurzem. Und vor kurzem hieß es koffer packen und rapide der aufgehenden Sonne entgegenbrausen. Lieber Reich ins Heim, als heim ins Reich. Also rein in den, wie immer viel zu unbequemen, ICE. Bin ich eigentlich der einzige der diese Züge scheiße findet? es geht zwar rasant und immer wieder kommt eine dicke Bahnbeamte und bietet wässrigen Kaffee zu überteuerten Preisen feil (dafür aber am Platz, wenn schon denn schon) im Gegenzug (ziemlich geiles Wortspiel oder?) sitzt man, was ohne Reservierung schon schwierig ist, ziemlich unbequem auf harten, knapp gepolsterten Plastiksitzen, aeroplanal und strombosefördernd zwischen Hinz und Kunz. Ich glaub deswegen is der auch so schnell. schnell in Weimar. knapp 3 Stunden hat der weiße blitz dafür gebraucht. Aber dann raus in die kalte Kulturstadt, die mein kaltes Herz beherbergt. Ich kann es mir bei keinem meiener Besuche nehmen lassen, zuallererst durch die Stadt zu flanieren (flanieren gehört zu den dümmsten Wörtern des Schatzes). Vorbei an alten Häusern, oder deren Fassade, die ganze Stadt kommt mir heut vor wie aus Pappmaché, und dann die ersten Anzeichen für Veränderung: einer neuer Zaun, ein Gerüst um dieses ehrenwerte Haus, ach der kleine süße Laden da hat zu gemacht. Scheiße. Dann trifft man die ersten Leute, erst jemanden den man nur flüchtig kennt, tauscht hirnrissige Phrasen aus (na? und? wie? naja muss. was machstn so? ahja? schon lange? echt? naja? okay. ach ich? naja nich so aufregend. du ich muss weiter! ja, du auch! tschau!) und will einfach nur weitergehen. Ich laufe noch ein wenig durch die Stadt, bis mir die Kälte zu schaffen macht. Dann gehts zu alten Freunden. Beklemmung. Ein wenig. Dann lockert sich das, aber man wird allen doch ein wenig fremd und fühlt sich nicht immer wohl. Das geht allen beteiligten so. Spaß macht es trotzdem, auch wenn die Unbekümmertheit und Nähe von einst fehlt. bedenke, dies ist nur ein stop. es geht jetzt in einem anderen Mikrokosmos weiter, auch wenns hart ist. Also weiter nach osten. In die "richtige" heimat, deren öde und abgeschiedenheit wirklich den Begriff Mikrokosmos verdient und mich bereits nach wenigen Minuten langweilt. Ein kleiner Ort irgendwo im niemansland zwischen ostdeustcher Tradition und traditionellem Ostdeutsch. Wie auffallend undeutlich und hochdeutschfern hier alle reden, peinlich nahezu. auch wenn dieser Akzent mir selbst nachhängt wie das Register eines Buches. Aber was willste machen? Born to be wild, oder? Laufend begebe ich mich nach Hause, oder das was einmal diesen Namen trug. Was issn hier los, wundere ich mich? Alles sieht genauso aus wie immer. Aber alles ist anders. Wer ist dieser dicke, penetrante, vorlaute, grunzende Mensch, der meiner Mutter um den imaginären Bart geht?
Ach dein neuer Freund, mutti? Ahja, das ist aber schön. Ach ihr kennt euch erst zwei monate? na das ist doch kein Problem. zieht ruhig zusammen, is normal so.
Nur Bekloppte. Ich geh auf die Terrasse und rauche eine, werfe eine kurzen Blick in unser kleines Badezimmerfenster und was muss ich sehen. dieser Typ steht einfach da und pisst. er steht!!!! seitdem ich mein bad selbst putzen muss, würd ich mir sowas niemals irgendwo wagen. na gut im Dixie vielleicht. aber das ist die höhe und kommt mir natürlich äußerst gelegen - ich stelle ihn zur Rede. Doch meine Mutter unterbricht mich barsch und nimmt ihn in schutz, er lächelt. Wichser. Kurz nach diesem Schock, bin ich erstaunt, wieso mein Hund nicht wie sonst freudig jaulend um mich herumspringt und nach Streicheleinheiten seines geliebten Herrchens lechzt. Er sei krank, erzählt mir meine, ein bisschen verwirrter als beim letzten Mal wirkende, Großmutter. Krebs sagen die Ärzte und er habe seit 4 Tagen nichts mehr gegessen. Traurig liegt er da und blickt mit trüben, rotumränderten Augen auf seinen Herren. nicht mal gebellt hat er. Seine mächtige Rute zuckt ein wenig, kann die Kraft zum Wedeln aber nicht aufbringen, ich lese ihm etwas vor, spiel ihm sogar etwas auf der Gitarre vor (wenn Kühe durch Mozart mehr Milch geben....), doch nichts hilft wirklich. There's not even a placebo for this dog (muss ich mir für nen songtext merken). Und so sitz man "zuhause" und fühlt sich leer, hat nichts zu tun, und mir wird schnell klar, lange hält mich hier nichts. Die Kumpels besucht, das kann man machen, da erfährt man mal wenigstens ein wenig positives. Dachte ich. aber auch da siehts nich rosig aus, arbeitslos, ehrenlos beim Bund entlassen, Freundin verloren, Krankheiten, den gehts auch allen scheiße. 1 Tag vergeht, 2 Tage auch, am dritten gehts allen mies und am vierten entscheide wir darauf den Hund einzuschläfern. hilft ja alles nichts. bevor er sich weiter quält, da hat er den ganzne Scheiß wenigstens hinter sich.
Er stirb ruhig atmend in meinen Armen und Tränen fließen mir über das Gesicht. So sehr ich auch versuche meine trauer zu verstecken, ein paar pressen sich doch durch meine Tränenkanäle. Das war zuviel. Ich muss hier endlich wieder weg, heute, kann mir das Haus ohne diesen Hund nicht vorstellen. auch wenns komisch klingt. na dafür hat meine Mutter etwas hundeähnliches angeschleppt, nur dass der norwalerweise nicht bellt oder sonst irgendetwas nützliches macht. scheinbar doch eher ne katze. ne ziemlich hässliche sogar.

Sonntag, 25. Februar 2007

Wenns um Fussball geht hass ich Holland wie die Pest, aber trotzdem sind

Holland-Wochen im Auswärtsblog! Einfach so. Dufte oder?

Samstag, 24. Februar 2007

Hey Schatz, kannst du mir kurz mal beim umziehen helfen? Das kneift da irgendwo.

Es ist Samstagmorgen, vielleicht halb zehn, ich sitze in einem leeren Transporter. vorn. noch dazu unausgeschlafen und träge. im kopf. in den beinen. im rest. Der rest der Republik allerdings dreht sich wahrscheinlich nochmal um oder sitzt am frühstückstisch. Nur hier und da huscht ein Schmalspurganove oder eine vermummte Türkin durchs tunnelähnliche Blickfeld. Aber manchmal muss man halt mal in den sauren Aufsteh-Apfel beissen. und das is manchmal eher ne zitrone.
Aber was tut man nicht alles für die Familie, näch?
Stimmt, und dies meist auch gerne. Gerade wenn der arme, große, schwache bruder tatkräftige Hilfe beim Umzug braucht. Klar, das kann ich eigentlich auch alleine machen. und das sogar mit links. Aber Martin, so heißt er, half dann aber doch mit. Ebenso seine Freundin Suse. Und als wir vor der leerzuräumenden Wohnung meines Bruders hielten, war ich auch erleichtert und voller Tatendrang, denn SO wollte ich meinen Bruder nicht länger als unbedingt nötig wohnen lassen. Hanau. Ein Loch. Warum dieses Loch eigentlich da ist bzw. was dort fehlt weiß ich nicht genau zu bestimmen, es fallen mir viel zu viele Gründe ein. Eine Absteige vieler Abstiege. Und : Türken. Es ist schon nahezu ein Ghetto. Ich stell mir das so vor. Deutsche ziehen aus, Türken ein. man kennt sich, gleiche Muttersprache und so. Klar, dass man gerne mit den Landsleuten in einer fremden Heimat wohnt. Das ist verständlich. Das Verhalten mancher allerdings nicht, aber auch Deutsche benehmen sich so. ähnlich. ein bisschen anders. nich mal ansatzweise so. Klar ham wir hier auch Bekloppte und natürlich auch eine Menge Proleten. aber doch nicht so viele bekloppte Proleten. Hui jetzt werd ich wieder zu Ausländerfeindlich.
Vielen Dank, dass sie mich darauf hingewiesen haben, Herr Stoiber. Was? Nein, die Ausländer können ruhig hier bleiben, die weisen wir jetzt nicht aus, gehen sie mal schön zur Schwester, ja? die hat ihre Pillen und bring sie dann schön in die Heia. und wehe sie büxen uns noch mal aus, ede, sie Schlawiner.
Aber in Hanau sind viele Türken unterwegs. Selbst morgens. Hier ein kleines Mädchen in rosa Kleid und farblich recht passenden Lackschuhe, da zwei derer Proleten weischt du?, und da drei sich anregend unterhaltende (in türkisch, klar), schwarze, laufende Schleier. Aber auch mal Deutsche auf der anderen Straßenseite, da ist das Reihenhaus auch schöner. oder zumindest noch. Allerdings fällt mir hier sofort auf, dass der Gartenzaun aus Stacheldraht besteht. immernoch oder schon wieder? Alles erscheint so surreal, fast unwirtlich. Als würden die Hunde die Herrchen ausführen. Auch sieht man rotgelatzte Arbeiter,sogar Deutsche, vorzugsweise mit Schnauzbart, der vibriert wenn sie "nen guden" wünschen und ganz-tolle-Menschen-sind-wir denken. Fröhlich gut gelaunt auf dem Weg vom persönlichen zum beruflichen schrottplatz. Einer musses ja machen. Aber wieso sind das immer dieselben? oder sehn die nur alle gleich aus? Auch das weiß ich nicht. zu viele unbeantwortete Fragen, zu viele noch unausgeräumte Einrichtungsgegenstände und zu viele nicht mit schlafen verbrachte Stunden machen mir zu schaffen, fast wäre ich eingeschlafen. aber wir sind ja schon da und wollen anfangen, auch wenn der Regen das schon getan hat. Ich öffne die Tür des Transporters und hüpfe hinaus. Ne pfütze. Na das geht ja gut los.

Freitag, 23. Februar 2007

What shall we do with the drunken sailor?

Blinzel, Blinzel. Augen auf, Augen wieder zu. Puuuuh, Scheiße, heut früh beim schlafengehen vergessen die Jalousien zu schließen und jetzt scheint mir diese viel zu freundliche Sonne in die Fresse. Heute, will ich lieber tot sein, ich fühle mich sogar schon so, ich kann mich nicht bewegen, aber die Sonne, ich kann mich nicht bewegen, aber die Sonne, ich kann mich bewegen, muss mich bewegen, wegen der Sonne, und meiner Blase.
So jetzt erstmal resümieren. Wat war denn jestern? also, gegen acht erste Flasche Wein mit den Jungs, dann wurde irgendwas erzählt, von einem Konzert irgendwo. Also auf nach irgendwo. Da isses aber scheiße, die Band, besteht nur aus Schülern, die Zuschauer ebenso. bier ist viel zu teuer, aber kickern macht spaß. Band hört auf die feinen Instrumente zu vergewaltigen und weiter gehts auf die nächste Party. Brechende Beats, grandiose Grooves, Funk, Bier billiger, Menschen niveauloser. Ganz schlimm sind natürlich Typen, die nächtelang erfolglos um Frauen rumtanzen und nicht merken, wie diese das nervt. Aber das gibts auch andersrum. Hey ich bin zum Feiern unterwegs, will mich abschissen, da brauch ich nich so ne alte die die ganze zeit hier rumhopst, mir ihre Titten ins gesicht und ihre Augen auf schlägt, Also Mädels, lasst das sein. Ich meld mich schon wenn ich interesse hab. alles klar? gibt ja noch genug andere typen hier. und noch mehr Bier,Gluck Gluck Gluck, noch eeeeensss, bidde. dann irgendwann lust auf küssen bekommen, mädel angelacht, hallo gesagt, dann geküsst. sie konnte nicht gut küssen, also stehen gelassen und wieder tanzen. Dann irgendwann kein Bock mehr, noch schnell zur Dönerbude gehen und ne Currywurst bestellen, na gut ich nehm noch nen Bier mit, dann heim, Bier nicht mehr geschafft, weggeschmissen, mich selbst noch in der gleichen Minute, viel zu laut den Hausflur hoch, in die Wohnung, noch schnell nen paar total beknackte dafür aber ehrliche Nachrichten per Icq schreiben, dann pennen.

Okay, so lief das ab. Prüfen wir nun an hand dieses Fallbeispiel den Sinn des Alkoholkonsums.

1. Ohne den Wein, rappelt man sich selten auf.
Vorteil: Man spart Geld
Nachteil: Man hat nicht das Gefühl was zu verpassen - aber was sollte das schon sein?

2. Ohne Bier hätte man die Band nicht ertragen
Vorteil: Die Band denkt mir gefällts.
Nachteil: ich werde aggressiv weil die Musik doch eigentlích scheiße ist, will ihnen die Instrumente entreissen und wundere mich warum ich dennoch mitnicke.

3. Ohne Bier kann man sich tanzend nicht so gehen lassen
Vorteil: Man bewahrt sich das letzte bisschen Ehre und Selbstachtung
Nachteil: Man hat hinterher das Gefühl, nichts gemacht zu haben. ausserdem isses langweilig.

4. Ohne alkohol kann man Frauen schlechter ansprechen
Vorteil: weniger Schmerz
Nachteil: weniger Spaß

5. Ohne Alkohol hat man morgens kaum einen Kater
Vorteil: gesünder
Nachteil: ööööööööhhhh.........

6. Ohne Alkohol gibts am nächsten Morgen weniger zu bereuen
Vorteil: liegt auf der hand
Nachteil: es passiert dann zu wenig

7. Ohne Alkohol traut man sich manchmal nicht, wirklich wahre dinge zu sagen, auch wenn nicht kompatibel mit Punkt 6.
Vorteil: Man kann Probleme im Keim ersticken und einfach klein bei geben.
Nachteil: soll ich alle aufzählen.

8. Bier schmeckt
Vorteil: mmmhh lecker
Nachteil: siehe alles oben drüber.

Fazit: Bier ist toll, Wein auch, Schnaps sowieso, Sekt? naja....is okay. Kann man schon mal machen, näch.

Dienstag, 20. Februar 2007

Dream a little Dream of me...

Ich muss aufhören zu träumen, ich träume ständig, tagsüber, die ganze zeit, wache mal kurz ungemütlich dazwischen auf, kratz mich am kopf, verfluche gott, die welt, mich, und fang danach den traum wieder von vorne an. Klar sind manche Träume schön, aber auf Dauer werden sie langweilig. Und natürlich mit jedem träumen schmerzhafter, der Reiz eines Traumes besteht ja eigentlich nur aus seiner Unerreichbarkeit. Alpträume hingegen sickern durch einen durch wie Regen durch Guillideckel, klar isses mal kurz nass und gar nicht angenehm, aber isses wech, dann isses wech. Man ist sogar erleichtert, dass es nur ein Traum war. und nicht enntäuscht. und nicht deprimiert. Hier sieht das anders aus. Da is noch nen strohhalm, lass mich doch den greifen, bis er zerbricht, und dann den, dann den, dann den ke ich aber immer noch nicht anders drüber. Ich wehre mich gegen das ertrinken, obwohl ich es schon lange bin. wie ein kleines, dummes, 1,30 großes Kind. gut, kinder sind meistens dumm und 1,30 , aber stellen wir uns mal vor, ich wäre nen richtig dummes kind. Da steh ich so vor der Herdplatte, wundere mich über das tolle licht das da unten so leuchtet und fass einfach mal an. Aua das ist ja heiss. mal schauen ob es immernoch so weh tut und so verletzen kann, aua, immer noch heiss. na gut einmal probier ichs noch. aua immer noch heiss. aua.
aua.
aua.
aua.
aua.
kann die mal bitte bitte jemand ausmachen?

Montag, 19. Februar 2007

Hier rein und da wieder raus! klar?

Aufgewacht und dabei gleich schon wieder eingeschlafen, in Fachkreisen wohl Sekundenwach genannt. Zum Glück passiert des nich beim Autofahren.
Früher, ja früher, da gabs ja gar keine Autos, und sowieso, und eigentlich, und vor allem, und überhaupt. Da war es ja ganz anders, das ham wir gar nich mehr erlebt, mensch, da könnse mir aber mal was erzählen. Klar, hier is mein Ohr, beissen se ruhig rein, bluten tuts eh schon,Wieso? wegen ihrem redeschwall. Oh gott, hab ich jetzt wirklich nen ganzen satz sagen können? und sie lassen das zu? was heißt denn hier "naja, du bist aber blöd?" Sie sind blöd, Sie Nase! Sie reden und reden und reden. doch wieso? gibts so viel zu erzählen in ihrem leben? Ja? na und, mich interessiert es trotzdem nich und jetzt halt endlich deine Fresse und unterbrich mich nich immer. Ja ich dutze Sie!!!! Du machst das schon die ganze Zeit und ich hab dirs auch nich erlaubt? Was und jetzt willst du gehen? Dich einfach so...was??????ich glaub i werd narrisch! Ja natürlich, meine mutter. du bist so schlagfertig wie ein schlafender Iltis. Dann hau doch ab. und lass dich nie wieder in meiner Gegenwart blicken.
Dieser unglaublich debile Eintrag zerstört sich hoffentlich selbst.

Sonntag, 18. Februar 2007

Fällt irgendwem nen guter Titel ein? Mir nicht. Bitte um Vorschläge!

Herrlich dieses Wetter, die Sonne scheint, es ist angenehm mild und die luft ist so frisch. Wat is denn hier los? Joi, hammer de scho frühling? Dieses Wetter macht gute Laune und ich kann mich noch nicht mal dagegen wehren. So ne scheiße aber auch, naja, vielleicht geh ich mal wieder spazieren und schau was mich alles erwartet, vielleicht bau ich nen Luftschloss, oder trag nen Flugzeug, oder pack meine Sachen ein und dann wieder aus, so spart man Reisekosten, beschrifte meine Briefe auf Vorder und Rückseite, so spart man Briefpapier und wenn ich die nicht abschick, spar ich sogar Porto. Soll ja auch ne schöne Stadt sein. vielleicht bleibt auch die mir erspart - Der war schlecht oder? Jetzt geh ich selbst mir gegenüber zu weit, wer weiß was für ideen ich beim spazierengehn krieg. ich glaub ich sollte doch lieber Zuhause bleiben. Spart Energie. Wer weiß was ich mit der noch alles machen kann....flugzeug tragen zum Beispiel.

I'm feeling sad today, it's saturday

Hmmm...mittlerweile werden die Äbstände zwischen den einzelnen Blogs wieder größer, das musss verhindert werden. Heute gehts los. Heute ist Samstag,. ach nee, mittlerweile Sonntag. Aber Samstag war toll. Natürlich, hab ich nach wie vor an sie gedacht, und oft auf nachricht von ihr gewartet, während ich mir wieder fürchterliche Phantasien zusammensponn, aber das dafür nicht so oft. Heute war mal wieder eine Independent-Party angesagt. Naja, schaun mer mal oder? War echt ganz gut. Und so wird der ein oder andere denken, da kommt er nachts heim und schreibt total betrunken irgendwelche Scheiße, aber nein, voll betrunken ist er im moment nur fast und fast ist er auch nicht mehr verzweifelt. Bedingt sich ja beides irgendwie auch. Klar hat man einerseits die Machtlosigkeit und völlige Apathie gegenüber der Welt, andererseits ist diese Person viel zu fantastisch um einfach über sie hinweg zu sehen und komplett neu zu starten. So merke ich auch über eine knappe Stunde nicht, dass mich diese hübsche, junge Blondine penetrant und äußerst aufreizend antanzt. Nein, es muss mich erst eine Freundin darauf aufmerksam machen.
Doch interessieren tut es mich selbst dann nicht.
Klar ist dies nicht äißerst produktiv für das Bild das man in den Kopf mancher Leute zeichnet, auch mag es die eigene Verwirrung noch steigern und akut verstärken, doch jeder der sich schon einmal in solcher Situation befand, wird mir sicher zustimmen, dass andere Frauen völlig uninteressant erscheinen. Vielleich mögen die eigenen Gefühle einem die Sinne vernebeln, aber ich bin immernoch in dem Zauber unserer "Beziehung" gefangen. Diese Frau und keine andere. Diese Sache würde gut werden, doch ist es das wert? Natürlich ist es das, dafür ist es wert alles aufzugeben. Und man will auch alles aufgeben, denk ich zumindest, denk ich zumindest den ganzen Abend ü0ber in dieser Lokalität - ob es morge auch so sein wird? Ich hoffe nicht, befürchte schon, weiß gar nichts, will gar nichts wissen, will nur ein bisschen Ruhe und Frieden, und diemal nicht sprichwörtlich, sondern richtig. Die Menschen um mich herum interessiert weder Ruhe und Frieden, noch mich die Bohne,nicht mal die Erbse und schon gar nicht die Linse. Scheiß Hülsenfrüchte.

Dienstag, 13. Februar 2007

Sun Is shining and the Living is Scheiße.

Die Sonne scheint, Ausnahmsweise. Irgendetwas passiert hier. Irgendetwas wovon ich keine ahnung habe. Irgendetwas von dem ich keine Ahnung haben will. Irgendetwas muss man natürlich auch selbst unternehmen. Wieso? Damit man sich nicht langweilt. Doch Langeweile ist mir an sich bekannt. Mich langweilen diese Fragen, diese Selbstzweifel, das ständige Wieso, Warum, Weshalb, Wassolldaseigentlichalles, die gesamte Situation. Klar.
komm ich damit nicht.
Andere schon. Will es begreifen, will es zumindest versuchen. Innovative Isolation der eigenen Gedankenwelt. Seit Tagen, Wochen, vielleicht sogar Monaten mach ich mir nahezu ausschließlich um diese Situation Gedanken. Und das ist doch nicht normal!!!!!!!!
Ein dreibeiniger Tisch kann nicht wackeln? natürlich kann er es, stetig sogar. Aber ich will nicht mehr wackeln, mir keine Gedanken mehr machen müssen, will nich mehr nächtelang einfach nur da liegen, verzweifelt auf der Suche nach Schlaf, nach ein bisschen Ruhe im Kopf, mal wieder durchschlafen, aufwachen mit positiven Gedanken, nach unten schauen und überraschend feststellen, dass ich nicht falle. Menschen die es offensichtlich nicht verdient haben und es sicherlich auch nicht wollen,also mir nahe sein, aus meiner Nähe zu eliminieren. Wenn MC Donalds an die Glasfassaden ihrer "Restaurants" schreibt "hier bin ich Zuhause". Dann will ich sagen können: "Dann wär ich lieber obdachlos", danach drüber lachen, und gut ist. so, stehe ich davor und mich kotzen alle Menschen an, drinnen, draussen, welche mit Gründen dort zu sein, welche ohne.
Spielt keine rolle!
Spielt auch ohne Regeln!
Um wenn soll es euch auch leid tun? um euch selbst? dann würdet ihr euch anders verhalten. Klar kann man der ganzen Zeit gesichten und Geistern hinterher jagen. Ohne Aussicht auf Besserung, wie bei alzheimer. es wird alles schlimmer, aber wenigstens erinnert man sich dann nicht mehr daran. Sicher fühlt man aber die gleiche Leere. die alles umspannt und dich in einer grauen Wolke durch die Massen ziehen lässt, aber was soll das bringen? Der sinn des Lebens ist doch eigentlich nur den ganzen Scheiß möglichst angenehm über die Bühne zu bringen. Und wenn das nicht reicht? Wenn man Menschen begegnet, die innerhalb wenigen Augenblicken durch Kleinigkeiten und ihrem ganz speziellen Zauber auf der Prioritätenliste (der kompletten) rapide auf dem Weg zur Spitze sind. Die man versucht gerade deswegen zu schonen, damit man sie nicht noch mehr verletzt, gerade deswegen zu schweigen, wenn reden angebracht und nötig wäre, gerade dann zu verschwinden, wenn Bleiben zwar besserung für sich selbst, doch tieferes Leid für den Lauf der welt haben mag. Was Dann? was wenn das für keinen Bedeutung hat. Wenn man die Ansprüche auf ein Minimum reduziert und es dann dennoch weder Labsal noch Linderun geben kann? Abkehrung vom eigenem Herzen? Wahnsinn vorzug vor Vernunft? Soll dann das "angenehme-über-die-Bühne-bringen" immer noch zählen? Dann gibts doch endlich mal mehr. Mehr worauf man sich konzentrieren kann, mehr von dem was man erwartete, Soll man dann nicht auch versuchen sich selbst mit dem realisierten Traum einzulassen? Wütend machen mich diese Fragen, früher war ich schwer aus der Fassung zu bringen, heute sagt man mir nach ich wäre fast Choleriker. Ich hoffe nur, dass das auch nur ne Ausnahme bleibt, so wie die scheinende Sonne.

Sonntag, 11. Februar 2007

My Eyes have seen you

Und wieder einmal sitz ich über den Dächern dieser Stadt. höher als ich wird vermutlich keiner sitzen/stehen/liegen. Und so sitze/stehe/liege ich hier oben, sinniere über sinnlosigkeit und blicke leer in die Ferne. Hier und da starten in kurzen Intervallen Flugzeuge, ein einzelner Scheinwerfer streut sein Licht punkturell auf das Himmelszelt, es kommen Menschen auf das Parkdeck untr mir, wild und ungestüm, deren unglaublich unvorteilhaftes undertstatement zu wahren ihr einzigstes Begehr ist, denen die Welt und deren Schlechtigkeit Eindrücke und Auswirkungen schuldig bleibt. Sicher lamentiere ich nur, hier mit meiner Flasche Wein, hier mit meiner Übertreibung reibungsloser Dinge. Hier mit meiner Schwarzmalerei. Trinken hilft. betäubt. Schlimm ist grundloses betrinken, schlimmer noch grundvolles Betrinken, ich einige mich mit meinem Geist auf gründliches Betrinken, ein fairer Kompromiss. Irgendwo stehen Kräne, nicht einer, nicht zwei, nein unzählige. Seltsam entrückt stehen sie da und keiner bedient sie. Glockentürme heben sich von der, fast alles verschlingenden, Nachkriegsarchitektur ab. Wie viele Orte des Glaubens gibt es hier, finden tue ich sie nie. Glauben heisst auf Hoffnung zu pfeifen und das eigene Elend mit klaren Augen zu sehen, klar ist es für sie auch nicht leicht, doch sind das Gründe für Rücksichtslosig- und Bösartigkeit? Ja, ich unterstelle es ihr. was bleibt mir abderes übrig. Und da ist auch wieder ein Auto. die Reifen quitschen als der Fahrer versucht möglichst cool auf die obersten Ebene des Parkdecks zu fahren. Schwachsinn. Die Frauen die in seinem und dem anderen unzähligen, unoptischwertvollen und vorallem unglaublich unschönen Autos sitzen, gleichen sich eineiig. Schwarz gefärbt Harre, tippelnde Füße, arrogante Augen, leere Köpfe. Naja, wer drauf steht.
Es wird dennoch kalt und ich beginne zu frieren, der Wein ist noch nicht leer, und nicht mehr kälter als ich selbst, kein gutes Zeichen, in solchen Momenten. Ich nehme mir vor das Leben nicht mehr so negativ zu sehen und freue mich bereits auf die Momente, an denen dieses Vorhaben in die Binsen geht. Fragen dräuen durch das matte Dunkeln, Rio Reiser tanzt in meinem Kopf auf einem Vulkan und schreit nach Antwort. Er kann sie nicht finden ich auch nicht. Minuten vergehen, Stunden vielleicht, ich kann mich nicht erinnern und will es auch nicht. kälter, immer kälter wird es. Zittern liege ich im eisigen Wind und dann fängt es an zu regnen. Das passiert sonst eigentlich nie, immer wenn man in absoluter regenstimmung ist, bleiben diese fallenden Wasertropfen fern. heute nicht. das ist gut. Das hilft mir weiter in meinem Selbstmitleid. Ich beginne zu denken, dass mich das alles überhaupt nicht mehr anficht, weiß aber das der alkohol dafür zuständig ist. Ich spiele sogar mit dem gedanken eine wilde, wildfremde und völlig uninteressante (sind ja alle ausser eine) Frau klarzumachen und das ganze Elend aus der Welt zu ficken, Sekunden des Ruhms, der unbeschreiblichen Ruhe, der Ritt auf dem Wasserfall. Es sind die Momenten in denen man kurz fliegt, solange, bis die Schwerkraft wieder anmfängt ihrer bestimung nachzugehen. Und dann knallt man noch brachialer auf die Erde des Elends zurück und merkt wie nutzlos, dass jetzt schon wieder war, der ganze Zauber verfliegt. und man denkt immernoch an sie,man hat natürlich nie aufgehört, es kommt einem nur so vor. nein ne frau kommt mir heut nicht in die tüte. das haben die gar nicht verdient. und darum gehts ja auch gar nicht. was soll der ganze Kram denn überhaupt? wieso machen Menschen alles noch komplizierter? Das ist doch gar nicht nötig, Ist ja auch nur aufgeschoben, das unheil holt euch doch eh alle ein, ob ihr euch jetzt dagegen wehrt oder nicht. Hört doch endlich mal mit dieser Scheiße auf.


My eyes have seen you
My eyes have seen you
My eyes have seen you
Free from disguise
Gazing on a city under
Television skies
Television skies
Television skies

Samstag, 10. Februar 2007

Am Abend aller Tage

Es ist Wochenende. Schon wieder. is ja irgendwie ständig. auch wenn einem nicht zum Feiern zumute ist. Ich schließe meine jacke, zieh die Kapuze über den Kopf und verlasse das Haus. Ein Samstagnachmittagsspaziergang, Isolation in einer Welt aus Dekadenz. (Danke, Boa). Es ist kalt, verregnet, und vor allem unfreundlich, wie die Menschen um mich rum. Die kalten finger der Hektik-Hand strecken sich knackend. Alle in Eile, alle im Stress, alle friert es draussen, alle schwitzen drinne. In Innenstadtnähe haifischbeckenartige Zustände. Junge Familie, alte Alleinstehende, dumme Hunde, kluge Herrchen, Hunger haben alle, Essen nur die wenigstens. Einkauszentren in denen Männer mit zu Schlümpfen verformten Ballonschlangen irgendeinen Scheiß zelebrieren, jawohl zelebrieren. Einkaufen ist doch nicht mehr nur Besorgungen erledigen, Einkaufen ist Völkerwanderung gepaart mit Entertainment und Unnutz. Blödes Gelaber, Stumpfe Produkte, Schund, Tand, Nippes. Fade im Geschmack, aber deftig im Preis. So seht und kauft euch satt, volk des Wahnsinns, Verraucht eure Ideen in Geschmaklosigkeitszigaretten, Verträumt eure Ängste im Schlaf der Ahnungslosen, Macht ruhig eure Augen zu wenn ihr über die Straße lauft, es ist ja samstag.

Freitag, 9. Februar 2007

Moinmoin

hääää....schon wach...wie spät hammers denn...zehn...hmmm...so früh....schlafen...häää..wie spät hammersen....halb zwölf....aaaaahh....schlafen....hää..wie spätisn....zehn nach halb zwölf...ach scheiße jetzt geht nix mehr.

Das sind die Punkte an denen man sich nicht mehr gegen den neuen Tag wehren kann. man ist wach. und schon setzt das allmorgendliche Nachdenken ein, man ist zu kaputt um zu sprechen, zu kaputt um irgendwas zu machen, aber man kann schon denken und davon ziemlich viel. Tja und wenn der Einschlafgedanke schon beschissen war, wie soll dann der Aufwachgedanke erst sein. genau. nicht besonders rosig. Meistens dreht man sich nochmal um und döst ein bisschen vor sich hin, denn das schlafen war schon wieder unheimlich anstrengend. knapp 15 minuten später muss man aber aufs klos.
Koordinierbar, doch bösartigst. Ach dieser Körper - er nervt. Scheinbar fühlt er sich nicht so wohl. Aber so zwingt er einen wenigstens zum Aufstehen. Und dann ist der Tag doch wieder total im Eimer. man erinnert sich verschwommen an ein paar Traumfragmenten und stellt ihre Realitätsfremde kopfschüttelnd dar. Alpträume sind mir persönlich angenehmer als schöne träume. Man wacht auf und ist froh, dass es ein Traum war. Hingegen fühlt sich das Gefühl der Einsicht, dass es nur ein Traum war, ziemlich ernüchternd an. noch schlimmer ist es, wenn sich Realität und Traum zu vermischen beginnen, irgendwo zwischen "schon-mal-wach-gewesen" und "noch-nicht-wieder-wach". Man hat doch mit dem und dem telefoniert, der und der kam doch kurz ausversehen in das Zimmer, du hast doch so ne bescheuerte sms geschrieben. die alte leier. Irgendwann kommt man dann zu sich und klar und beginnt was produktives zu tun oder auch nicht, aber erst später, nicht jetzt, nicht nach dem Aufstehen - am klarsten Punkt des Tages, noch keine Kippe, kein Kaffee, kein komischer kram (hab jetzt keine bessere alliteration...hehe...). Nur Reality.
- BAAABAAAMMM thats Reality man, why dont we put a camera in here?
- ääähhh...because nobody would like to see Reality-Tv anymore. And surely not this one.
- Okay, You're Right
Klar hab ich recht und morgen ist schon wieder morgen. ob ich hingehe?

Donnerstag, 8. Februar 2007

Eenkoofen bei Plussen

Ach einkaufen ist total nervig. Vor allem wenn der Monatsanfang sich wie das monatsende anfühlt und alles dazwischen irgendwie auch. Da muss man dann wohl oder übel (meistens übel) Discounter zum Einkaufen nutzen. Was wiederum der eigenen Lebensqualität noch nicht mal als Räuberleiter dient, sonder eher als Loch. Noch dazu ist es im Grunde auch egal welchen Disounter man sich als Nahrungslieferanten aussucht (Aldi, lidl, plus, spar, penny, edeka usw. usf.). Is eh überall dasselbe. allerdings schmeckt es erträglich, auch wenn nur die geschmacksverstärker und künstlichen aromastoffe dafür sorgen, das ist ja schon was wert.
muss ja, näch.
Also rein in den Plus. Vor mir läuft ein älterer Herr mal wieder zu viel schwungvoll durch das Drehkreuz und ist der Grund für eine Hüftprellung meinerseits. Sowas hätt's früher nicht gegeben. Drehkreuze! Also manchmal glaub ich ich bin im falschen film. nein das war jetzt nicht ganz richtig, oft glaub ich ich bin im falschen film.
aber jetzt erstmal im Plus. Schnelle durchstreife ich raubtiergleich die Regalreihen, auf dem weg nach dem was einzukaufen ich für nötig erachte. denn ich weiß natürlich wo alles steht. alles ist: eine tafel alpenmilchschokolade von milka (da bin ich auch mal markenfetischist, jawoll, milka alpenmilch schokolade ist der wahnsinn wenn es um schokolade geht, ganz groß), eine 3-liter H-Milch, und eine 3er Packung Pizza Edelsalami (was zum teufel ist daran edel?). an die pizzen komme ich allerdings noch nicht heran, denn die schlange an der 1 (in worten: einen!!!!!!) geöffneten Kasse reicht bis zu der ca. 10 meter langen küghltruhe und noch darüber hinaus. geschlagene 10 (in Worten: Zehn!!!!!) minuten stehe ich gelangweilt im Plus an der kasse, um meine 3 (in Worten: Drei!!!!) jämmerlichen Produkte einzukaufen. so schnelllebig ist die zeit ja doch nicht.
ein paar einkäufer weiter vor mir steht ein junger Mann der aussieht wie torsten Frings, direkt vor mir ein Oma die aussieht we eine Oma. Ihr alter Karton gefüllt mit überwiegend probiotischem joghurt mit probiotischen kulturen für ihren alten, doch scheinbar immernoch probiotischen Körper. daneben ein paar Tulpenzwiebel, und toastbrot. was für nen scheiß die leute alles einkaufen. Dann lege ich meine läppisches Türmchen auf das Fließband. achso, immer so schnell mit den Vorurteilen bei der hand, der gute hannes. Gedanken versunken stehe ich am Fließband und höre der Kassiererin zu. es ist Typ B. es gibt auch nur zwei Typen kassiererinnen.

Typ A: ruhig, schlecht gelaunt, fleißig (oder besser gesagt: eilig gestresst), und unfreundlich

Typ B: mitteilsam, "ungelaunt", immer nen tolles sprüchchen auf den beharrten lippen und unfreundlich.

Sie räumt wie selbstverständlich den alten Karton der alten Frau ein.
-Oh dass ist aber lieb von Ihnen.
-Find ich auch.
-Danke.
-kein problem, man könnt ja meinen das ich das öfter mache.
Keine Reaktion
-Mach ich ja auch. haha. 5,78 Euro. Danke.

Plötzlich ist dieses schlecht-inszenierte-Einkaufs-Theater jäh unterbrochen und alle starren mich an. Ich höre ein "Entschuldigung". Eine frau die gern an mir vorbeiwill hat es gesagt, und die art und weise wie lässt darauf schließne, dass sie es im selben zusammenhang schon ein oder zweimal zuvor gebraucht haben muss. ich lasse sie passieren und tadele meinen unkonzentrierten geist. der schwirrt immer so rum, furchtbar ist das. endlích darf ich abkassiert werden. 3,57 Euro (in Worten: Drei Euro siebenundfünzig) für das bisschen, hab ich nich mehr klein. ich würde auch gerne einmal mit einem ungeknickten, vom automaten noch ganz warmen 200-Euroschein solche Summen bei Plus bezahlen. Ob man da hausverbot kriegt? und was macht man eigentlich in den drei jahren während der verkäufer....äääääh pardon, einzelhandelskaufmannsausbildung? was kriegt man beigebracht? so komplex scheint die Arbeit ja nun auch nicht zu sein. Sicher nicht einfach. jawoll. Toll. Ich studiere drei Jahre und hab dann wahrscheinlich noch weniger in der hand als diese komische Plusverkäuferin. Vielleicht sollt ich mich schonmal an Discounter gewöhnen!?!?

Montag, 5. Februar 2007

Aber jetzt!

Heut schreib ich endlich mal was positives, nämlich fast gar nichts.

Samstag, 3. Februar 2007

uuuuuund...........Schnitt!!!!

Bob dylan hat Mitte der 60er jahre ein wundervolles Lied geschrieben. Es heißt "Times They're A Changing". Und letztens war mal wieder an der Time for a changing. Whatever that means. Und so beschloß ich spontan den Frisör-"Salon" (Salon hat für mich immer etwas würdevolles und erhabenes, Friseurgeschäfte und meist auch ihre bediensteten eher weniger) vor dem ich stand auch zu betreten.
Es war kurz vor ladenschluss und der "Salon" war beinahe leer. Ein mann und eine Frau, beide mit vermutlich osmanischen Wurzeln, unterhielten sich angeregt und angelehnt. letzteres an eine theke. Kaum erspähten ihre dunklen augen mich, wurde ich von der ewtas korpulenten frau angesprochen.
- Kann isch dir helfen?
- Mit ner neuen Frisur schon.
- disch schaffen wir noch schnell, setzt disch schon mal hin isch komm gleich. Ey Hakan, machst du mal nen kaffee oder was?
- Alte, isch schwör.
Während hakan das Kaffeepad in die Senseomaschine legte, beriet mich die Dicke über meinen Typ, die vorgeschlagene Vokuhila (die is jetzt voll in, weischt du?) lehnte ich ab. Schließlich kamen wir doch überein, da stand allerdings der Kaffee bereits schon nicht mehr ganz so dampfend vor mir. Bisschen durchstufen und so. jaja. mach schon alte. Während mir ihre viel zu dicken Brüste bei jeder Bewegung brachial ins Genick schlugen, ließ ich mir meine schulterlange haare schneiden und mich nicht unbedingt geschäftsfördernd volllabern.
- ey, isch verrat dir was, als haarmodel muscht du gar nix bezahlen, weißt du, isch schwör
- jaja (waaaaaaahhhhhhh......)
- isch lüg nich. ich hab mir geschworen nisch mehr zu lügen, isch hab während azubi immer gelogen, aber jetzt nisch mehr, verstehste, isch hab keine angst vor meiner chefin blabla bla bla bla. bla bla bla. blablabla bla. bla? blablablabla.
-jaja (tzzz.....)
ungeschickt wiederstehe ich dem verlangen ihr das haarscheneidemesser zwecks durchtrennung der aorta (von mir oder ihr spielt keine rolle) zu entreissen. stattdessen trink ich meinen kaffee leer und schalte auf druchzug. schalter nicht gefunden, scheiße. ich prüfe noch einmal die Messer-option. zu unsicher. Mit türken leg ich mich lieber doch nicht an. isch mein isch hab keine angst und so aber weißt du.
das schlimme beim frisör ist man kann noch nicht mal wegschauen. der übergroße spiegel lässt das nicht zu. und keine Winkel des egeinen Elends aus. Beim Frisör sieht man doch eh imer scheiße aus. 10 min brabbelei und herumgeschnippel später sind meine haare weniger und meine liquidation nicht mehr gewährleistet. die frisur ist ganz okay, aber was war der preis? so leicht war die dicke nicht zu ertragen. meine haare sind mir hinten ein bisschen zu lang und schon tappe ich in die nächste falle: ich denke zu laut und sie kriegt es mit.
- schlaf mal drüber und frag deine kumpels und so, weißt du, wenns dir nisch gefällt kommste morgen, kriegste haar geschnitten und musst nichts bezahlen, alles klar?
- jaja (nein mit sicherheit nicht!)
Endlich nimmt sie den Haar-Auffang-Umhang ab. das ist meine chance. ich werfe ihr das Geld hin, renne zur tür, rutsch aus, fall hin, rappel mich wieder auf und hechte aus der tür. geschafft. draußen sieht mich eine alte frau entgeistert an, ich wünsche einen schönen abend und sage wir drehen hier einen film sie solle nicht erschrecken (die jungen leute von heute, also wirklich.). ich renne mit blutenden Ohren wahllos mehrere Minuten lang in eine unbestimmte richtung, dafür aber glücklich und zufrieden ob meiner verlorenen haare (war ja langsam mal zeit, time for a changing und so). Erst nachdem ich langsamer werde und mehrere Meter lang versuche, meine Jacke aufzumachen um an den tabak zu kommen fällt mir auf, dass ich sie gar nicht anhabe. scheiße.liegen lassen und jetzt ists schon nach achten. muss ich morgen da schon wieder hin. Aber was tut man nicht alles für ne veränderung.

The line it is drawn
The curse it is cast
The slow one now
Will later be fast
As the present now
Will later be past
The order is
Rapidly fadin'.
And the first one now
Will later be last
For the times they are a-changin'.

Donnerstag, 1. Februar 2007

Nachtgedacht

man hat ja sonst nicht viel zu tun
und keine zeit sich auszuruhn
hetzen, hetzen, hetzen
um sich selbst zu verletzen
schlafen saufen fressen
um sich selbst zu vergessen
kein massband besessen
um den abstand zu messen

früher war das leben seicht
heut noch nich mal geben leicht
ob das denn auch fürs leben reicht?
ich weiß es nicht, ja , nein, vielleicht
eigentlich ist der ganze sinn
ganz tief in unserm innern drin
ich habs gefunden doch, war ja klar
alles vorbei und nichts mehr da

was soll das ganze lamentieren
und noch dazu philosphieren
über sachen die man nie ergründet
nie ne lösung dafür findet
würde gern einfach nur mal reden
genau darüber genau deswegen
stehen bleiben, wieder regen,
worte sagen, nicht bewegen,
einfach mal den löffel heben,
um ihn dann wieder abzugeben.

reimen war noch nie mein ding,
ist eher schlechtes marketing
zum glück ist bald ja karneval
dann probier ich dieses mal
Halt ne büttenrede, auch egal