Montag, 19. November 2007

Kleines Tierleben

Was fühlst du? Was denkst du? Wen juckt das eigentlich?
Versteckt sich das Kaninchen oder tut's das nicht?
Kommt der Fuchs zu spät zum Bau und warum denn nicht pünktlich?
Er strengt sich an und kümmert sich, doch jagt er meist vergeblich.

Wenn hundert Wasser regnen können, so sollte man doch denken,
man müsse auch wie Fahrer Autos, seine Gedanken lenken.
Manipulieren, Irritieren und selbst banalste Sachen
nicht ernst hier nehmen, drüber stehen und herzhaft drüber lachen?

So einfach ist's nun leider nicht, ich weiß wovon ich rede
Doch sicher ist, es wäre es, wenn's viel mehr Frauen gäbe
die ausgezeichnet sind - nur durch ihr naturell
wie gute Witze einfach, spontan und or'ginell

Verwischte Augen gibt's stattdessen und blinde Arroganz
Der Fuchs zeigt dem Kaninchen nur selten Toleranz
Und Gnade kennt er leider nicht, denn die ist nicht reell,
der Fuchs ist nie so listig, wie das Kaninchen schnell.

Freitag, 16. November 2007

Because You' re Mine, I Hold The Line.

Es ist Donnerstag. An sich schon kein Grund zur Freude. Die Sonne speiht heute nur sehr verhalten ihre listigen Strahlen zur Erde. Ungemütliche Kälte dringt durch die Ritzen meiner viel zu dünnen Jacke, als ich versuche diesem klimatischen Elend zu entfliehen. Verkriechen in die Enge des eigenen vierwändrigen Heimes. An sich schon kein Grund zur Freude. Das frivole Zittern erleichtert die stakkatoartigen Bewegungen immens und fast ohne Anstrengung, aber viel eigenem Antrieb erreiche ich mein Ziel. Ich entledige mich der Jacke, werfe sie lieblos, dafür aber sehr leidenschaftlich, in eine beliebige Ecke der Wohnung und gieße heißes Wasser über einen Teebeutel. Ich lasse ihn ziehen, ziehe mich zurück und kurz darauf die Klospülung. Ich bin fertig, der Tee auch, der Rechner angeschaltet. Ein ruhiger Rechercheabend soll mich erwarten.
An sich schon kein Grund zur Freude.
Der Tee, der sich im nächsten Moment über meine Korthose ergießt, steigert mein Hochgefühl leider nicht. Erbost fluchend hoffe ich auf gute Nachrichten im E-mail-Postfach. Aber ich kann nichts finden. Auch mein Rechner findet nichts, vorallem keine Verbindung ins Internet. Ich stürze zum Rooter, trete auf ihn ein. Immernoch keine Verbindung. Ich entferne alle Kabel, schließe sie wieder an. Keine Reaktion. Ich werfe den Rooter gegen die Wand doch die WLan-LED weigert sich entschieden mir entgegen zu leuchten.
Absender unbekannt verzogen.
An sich kein Grund zur Freude.
Ein nicht funktionierendes Internet ist die Querschnittslähmung des modernen Journalisten. Da kann mir nur noch die Telekom-Hotline helfen. Nachdem ich 20 Minuten mit dem Aufstöbern einer Rechnung zubringe, um eine gültige Telefonnummer zu finden, wähle ich eifrig die 0800 und die anderen nachfolgenden Zahlen. Eine weibliche Stimme, die sich anhört als gehöre sie der Gattin der Dose Fisch die in meinem Kühlschrank so vor sich
hin gammelt, kündigt mir an, dass auch mein Festnetzanschluss nicht gültig sei und liest mir eine wirre Kombination aus Buchstaben und Zahlen vor, zusammen mit der Aufforderung mich damit beim Netzbetreiber zu melden. Was hab ich eigentlich gerade versucht? Ich starre leer in die nahe Ferne, denn das riesige Hinterhaus verperrt in freundlichem Grau die Sicht auf die Weitere. Dann fällt mir mein Handy ein. Dummerweise sind 0800-Nummern nur kostenlose Verbindungen, wenn man sie aus dem deutschen Festnetz aus anruft. So bezahle ich nicht ganz so bares Geld dafür, mit einer Sächsin zu reden, die keine Anstalten macht weder ihre Herkunft noch ihre Unwissenheit zu überspielen oder zu leugnen. Nachdem sie mehrere Male erfolglos versucht die Probleme mit dem "Schecken dor Laitung" zu beheben, legt sie mir nahe den Internetbetreiber zu kontaktieren und ich auf. Direkt nach diesem Kurzausflug ins verbale Karl-Marx-Stadt versuche ich 1&1 erst zusammenzuzählen und dann zu erreichen. Schwierig gestaltet sich hierbei die Suche nach einer geeigneten Nummer. Denn ich habe Rechnungen und Unterlagen von 1&1 nur online vorliegen. Ergo habe ich keinen Zugriff darauf, da mein Internet ja nicht funktioniert. Der Weg raus in die Kälte und zum Internetcafé bleibt mir nicht erspart. Der Rückweg mit der Nummer in der absterbenden Hand auch nicht. An sich kein Grund zur Freude, aber jetzt mach ich denen die Hölle heiß. Das Klicken der Leitung wird jäh unterbrochen. Wieder so eine blecherne Stimme. Mein Kinnlade fällt herunter, denn mir wird angekündigt jede Minute kostet 2,99 Euro. Mit Sicherheit kein Grund zur Freude, ich bleibe aber in der Leitung. Ich holde the line. Gerne gebe ich der Computerfrau meine Telefonnummer. Dreimal. Dann versteht sie endlich und informiert mich darüber, dass die technischen Möglichkeiten zur Errichtung eines DSL-Netzes bei mir ab dem 4. Quartal des Jahres 2007 zur Verfügung stehen würde.
Aha.
Natürlich habe ich auch Verständnis dafür, dass mir kein konkreter Termin genannt werden kann, denn ich habe ja längts ein DSL-Netz, Sie irre Stimme. Sie fragt "Möchten Sie jetzt direkt mit einem Mitarbeiter sprechen um ein DSL-Netz einzurichten."
"Ja"
"ich habe 'nein' verstanden" War dies korrekt?"
"Nein! JA! JA! Lassen Sie mich doch bitte mit einem Menschen sprechen!!!!!!" Der gefrorene Tee auf Kort wird brüchig weil sich meine Hose vor Wut anspannt. Weiter Missverständnisse passieren die trostlose Gesprächslandschaft. Letzendlich werde ich doch noch verbunden und freue mich darauf, dass sich gleich "ein Servie-Mitarbeiter um Sie kümmern" möchte. Zunächst übernimmt dies die Wartschleife. Und zwar mit unattraktiver Musik, die nach einem Verbrechen von James Last klingt und sich anfühlt wie ein wunderschöner Morgen, den man baumelnd am Galgen verbringt.
Vertontes Gammelfleisch.
Nachdem ich längst Subdominante und Tonika bestimmen und perfekt mitsummen kann, der Song gerade dabei ist zum 5. Mal von vorne anzufangen, wird es mir zu blöd und ich lege auf. Wahrscheinlich Feierabend.
Ist ja schon sechs.
9 Minuten Gesprächzeit verrät mir das Display. multipliziert mit 2,99 ergibt das 26 Euro und 91 Cent. Eine schöne Stange Geld und ich habe immernoch nicht die leiseste Ahnung, weshalb mein Internet nicht funktioniert und ich auch nicht telefonieren kann. Weiß dafür aber, dass ich bald ein neues DSL-Netz einrichten kann, denn die technischen Möglihkeiten sind ja gegeben. Das ist ja schon mal was. Daran kann man glauben. Anders als an Vorhersehung. Daran glaube ich normalerweise nicht, heute mache ich da aber mal eine Ausnahme. Wahrcheinlich sollte ich heute gar nicht recherchieren. Und das ist an sich ein Grund zur Freude.