Mittwoch, 2. Juli 2008

Abjestürzt

So. Jetzt ist sie also zu Ende, die EM in Österreich und der Schweiz.
Ruhe kehrt ein und mit ihr die Suche nach neuen Abendbeschäftigungen. Ich persönlich finde sicherlich eine die mich weniger aufregt. Auch ich habe mit unserer Nationalmannschaft die Spiele verfolgt, aber was ich sah, stimmte mich nur in äußersten Notsituationen enthusiastisch. Eine grottenschlechte EM unserer Mannschaft mit nur wenigsten Ausnahmen. Immerhin gab es in der FR eine Serie mit dem Koch der Nationalelf Holger Stromberg. Scheint ja ganz fähig zu sein der gute Mann, kocht wohl besser als die deutschen Fußball spielten. Ob mit diesen Kochkünsten auch Fortuna bsänftigt wurde, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, dennoch hat sie großen, sehr großen Einfluss auf die deutschen Geschicke bei dieser "Berg-Tour" gehabt.
Glücklich wäre untertrieben. Von Erfolg lässt sich freilich sprechen als Vize. Aber zu welchem Preis wurde er erkauft? Mieses Gekicke ist eine schlechte Referenzen im internationalen Fußball.
Sind die Leute die nach solch erbärmlichen Spielen wie gegen Österreich oder die Türkei so ausgelassen feiern, wirklich die Leute die vor zwei Jahren noch nach Rohrspatz-Manier über die Italiener schimpften?
Wichtig für mich ist zudem, die, laut Quoten, bis zu 40% der Deutschen die diese EM interessiert verfolgten in nicht mehr als Zwei Kategorien einzuteile. Ich schwimme jetzt gegen den medialen Strom und beziehe mich ausnahmesweise mal nicht (!) auf das von diversen Lautmalern hochgeschaukelte und nicht belegbare Thema des Verhältnisses der männlichen gegenüber den weiblichern EM-Glotzern.
Nein, ich gehe anders heran.
Da sind jene die den Fußball verehren. Den Fußball als DAS Spiel, als völkerverständigendes Mittel. Diejenigen, die diesen als eine eigenständige Kunstform preisen. Die, bei denen ein gutes Dribbling mehr Emotionen auslöst als sämtliche Spiele der Deutschen Elf zusammen. Die, die darben in der Sommerpause wenn der Ball mal nicht rollt. Die Fußballkenner und -ästheten, denen stets beim Kicken gucken das Bein juckt.
Auf der anderen Seite gibt es Leute, die dieser wundervolle Sport kein Stück weit interessiert. Jene, die sich zusammenrotten um gemeinsam Fußball zu schauen. Die "Schland"-Rufer. Schwarz-Rot-Gold-tragende Hackfressen, die euphorisch jubeln wenn der Ball zur Befreiung weit aus dem eigenen Strafraum geschlagen wird. Es sind diese Leute, die sich erst hitleresk über die Entscheidung des Schiedsrichters aufregen und erst danach fragen warum eigentlich gepfiffen wurde.
Man muss da einfach mal eine Grenze ziehen. Mich erzürnen die Leute der letzteren Kategorie. Ich versuche ein Spiel konzentriert zu verfolgen, dem Spiel einen Sinn zu geben, Sicherheit und Schwächen auszumachen, und vorallem zu geniessen. Kein einfaches Unterfangen wenn ständig jemand den Unbekannten Camonessi statt den italienischen Nationalspieler Camoranesi bejubelt oder vehemt die Einwechslung vom fuballerisch unglaublich limitierten, dafür wenigstens schnellen David Odonkor fordert. Letzteres auch noch bei Rückstand. Nein, diese Leute machen mich krank.
Also gibt es drei gute Gründe sich über dieses Ende der EM zu freuen.
1. Ich freue mich tierisch und fühle mich fast als wäre ich Fan von Curling oder einer anderen Spartensportart, jetzt, wo die EM Geschichte ist. Der Fußball gehört wieder uns, den Liebhabern dieses Spiels. Endlich!
2. Fußballspiele bekommen mit den Übertragungen auf Premiere wieder halbwegs fähige Kommentatoren.
3. Mir blieb das Horrorszenario erspart, dass die DFB-Elf das Finale noch in später Phase dreht. Mich als ungebührender Europameister zu fühlen, hätte mich fast italienisiert.
Und das hätte ich nie ertragen. Da waren eure traurigen Gesichter wesentlich angenehmer.